Ganz einfach erklärt, hilft dir die Gangschaltung dabei, dein Fahrrad an die Anforderungen des Geländes anzupassen. Wenn es bergauf geht, pedalierst du in einem kleine Gang leichter. Auf der Ebene oder bergab trittst du in einem hohen Gang schwerer, dafür kommst du schneller voran. Nabenschaltungen und Kettenschaltungen sind am häufigsten anzutreffen, beinahe jedes Fahrrad fährt mit einem der beiden Systeme. Aber das war nicht immer so…
Sie ermöglichten zwar effizientes Pedalieren, die ersten Schaltungen waren für die Fahrer aber alles andere als komfortabel zu bedienen! Um 1900 hatten Fahrräder die ersten Kettenblätter, der Wechsel von einem zum anderen war aber nur per Handarbeit zu erreichen. Der Pilot musste absteigen, mit dem mitgebrachten Werkzeug das Rad lockern, die Kette auf ein anderes Ritzel legen und das Rad wieder befestigen. Etwas einfacher wurde die Prozedur, nachdem Tullio Campagnolo die Schnellspannnabe erfunden hatte, ab da wurde wenigstens kein Werkzeug mehr gebraucht.
Der nächste Entwicklungsschritt waren Rahmenschaltungen, bei denen die Schalthebel am Rahmen kurz hinter dem Steuerrohr saßen – deutlich bedienfreundlicher, aber immer noch nicht perfekt. Heute hast du Schalthebel am Lenker, in direkter Reichweite deiner Finger, so kannst du sicher und komfortabel den passenden Gang einlegen. Es gibt unterschiedliche Schalthebel, wir stellen sie dir hier vor, danach erfährst du, aus welchen weiteren Teilen die Fahrradschaltung besteht. So findest du schnell und einfach die passenden Teile und Ersatzteile. Aber zunächst geht es um die Frage: Kettenschaltung? Oder Nabenschaltung?
Nabenschaltung oder Kettenschaltung?
Die Nabenschaltung am zuverlässigen Fahrrad
Generell ist eine Nabenschaltung einfacher zu bedienen, sie ist robust und braucht wenig Wartungsaufwand. Dafür ist die Bandbreite, die diese Schaltungen bieten können, sehr begrenzt. Daher sind sie oft an Freizeiträdern wie Citybikes, Kinderfahrrädern oder einfachen Tourenrädern zu finden. Von der Schaltung selber siehst du nicht viel, das Schaltwerk steckt in der Hinterradnabe. Als Getriebenabe ist sie gut geschützt und tut viele Jahre lang reibungslos ihren Dienst. Geschaltet wird über einen einzelnen Schalthebel am Lenker oder – noch einfacher– mit einem Drehgriff.
Das sportliche Fahrrad hat eine Kettenschaltung
An einem sportlichen Fahrrad wird in der Regel eine Kettenschaltung montiert. Diese Schaltungen bringen Rennrad, Mountainbike und Trekkingrad ordentlich auf Touren, denn sie haben in der Regel eine größere Bandbreite zu bieten.
Für die Kettenschaltung bekommt ein Fahrrad an der Tretkurbel ein bis drei Kettenblätter, an der Hinterradnabe sitzt ein Ritzelpaket aus bis zu 12 Zahnrädern in unterschiedlichen Größen. Die Größe dieser Zahnräder bestimmt die Bandbreite der Schaltung, also den Unterschied im Schwierigkeitsgrad zwischen kleinstem und größtem Gang.
1x11, 2x12, 3x12-Schaltung
Die Anzahl der Zahnräder bestimmt die Anzahl der Gänge. Lange galt eine Kettenschaltung dann als gute Schaltung, wenn sie massig Gänge zu bieten hatte. Das ist heute überholt, viele Fahrräder, vor allem Mountainbikes, haben nur noch ein Kettenblatt und eine Kassette mit 10 bis 12 Ritzeln. Diese 1x10, 1x11 oder 1x12-Schaltungen liefern zwar weniger Zwischenschritte, können aber trotzdem eine große Übersetzungsbandbreite haben, die selbst im Gelände so richtig Spaß macht. Während Rennräder noch oft mit 2x-Schaltungen unterwegs sind, und an Trekkingbikes gelegentlich sogar noch 3x-Schaltungen verbaut werden, fahren MTBs, insbesondere Enduros, All Mountain Bikes und leichte Hardtails heute fast immer mit 1x-Schaltungen.
Kettenschaltung oder Nabenschaltung – Vor- und Nachteile auf einen Blick
Nabenschaltung
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Kettenschaltung
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einfach zu bedienen
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richtig Schalten will gelernt sein!
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einfache Montage
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Montage und Einstellung müssen fachgerecht ausgeführt werden
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einfache Bauweise
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komplexe Konstruktion
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günstiger
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die vielen Bauteile kosten etwas mehr
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schwerer
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wiegt weniger
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für eher “gemütliche” Fahrten
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für eine sportliche Fahrweise unabdingbar
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weniger Gänge stehen zur Auswahl
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exakte Anpassung an viele Untergründe und Fahrsituationen möglich; kann erweitert und angepasst werden
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wartungsarm
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muss gereinigt und eingestellt werden
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einfacher Schaltvorgang
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komplexer Schaltvorgang
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wenig Verschleiß
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Ritzel und Kettenblätter gelten als Verschleißteile
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kaum Bedienfehler möglich
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Bedienfehler können vorkommen, beispielsweise kann dann die Kette abspringen
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Wie viele Gänge brauche ich überhaupt?
Für kurze Fahrten durch die Stadt, vor allem wenn es dort keine Steigungen gibt, reicht eine Nabenschaltung mit 5 oder sogar nur 3 Gängen. Auch kleine Fahrradtouren auf befestigten Wegen und ohne Steigungen sind damit möglich.
Mit 7 oder 9 Gängen wirst du schon deutlich flexibler, was die Auswahl der Wege und Landschaften angeht. Hügeliges Gelände und Schotterstraßen kannst du damit problemlos befahren.
Rennräder und Trekkingräder haben oft viele Gänge, viele Fahrer haben hier gerne die Reserven, die diese Schaltungen bieten, in der Hinterhand. Mit 2x11-Schaltungen, also 22 Gängen, ist von alpinen Panoramastraßen bis zum Trampelpfad in unbewohnten Gefilden alles möglich.
Am Mountainbike gibt es zwei mögliche Philosophien. Nach wie vor kannst du Enduros und Trailbikes mit vielen Gänge kaufen, mehr und mehr wird aber auf Schaltungen mit weniger Gängen und großer Bandbreite gesetzt, gerade bei Downhillbikes, XC-Bikes und Hardtails.
Da sich bei 2x oder 3x-Schaltungen einige Gänge überschneiden und ohnehin nicht mit diagonaler Kette gefahren werden soll (also Kette hinten ganz rechts und vorne ganz links oder umgekehrt), geht aber der Trend eindeutig zur 1x-Schaltung.
Shimano Schaltung oder SRAM –welche Schaltung ist die beste?
Es gibt zwei bekannte Hersteller, die Fahrradschaltungen bauen, ihre Schaltgruppen sind an den meisten Fahrrädern zu finden.
Vor allem von Shimano gibt es eine ganze Reihe an Gruppen für Mountainbikes, Rennräder, Trekkingbikes und Citybikes und eine spezielle Gravel-Gruppe. Auch bei SRAM sieht es ähnlich aus. Beide Hersteller liefern die Schaltgruppen dann noch in unterschiedlichen Qualitätsklassen, von legendärem Profi-Material, das weltweit Rennen gewinnt bis hin zu günstigen Versionen für den gelegentlichen Einsatz. Der Hersteller Microshift baut MTB-Gruppen und Rennradschaltungen, an denen vor allem preisbewusste Biker ihre helle Freude haben werden.
Weitere Hersteller liefern meist nur einzelne Teile wie Schaltzüge, Schaltrollen oder Schalthebel.
Achtung! Oft sind die Fahrradteile verschiedener Hersteller nicht kompatibel, auch die verschiedenen Baugruppen können unter Umständen nicht zusammenpassen!
Schaltungen für Mountainbikes, Gravel Bikes und Rennräder
Nicht jede Fahrrad-Schaltung eignet sich auch für jeden Einsatzzweck, daher solltest du dir bei der Ausswahl deiner Bikes genau überlegen, was du vorhast. Es gibt nicht nur die passenden Schaltungen für Rennräder und Gravelbikes, gerade für MTBs werden viele unterschiedliche Schaltgruppen gebaut. Die einen eignen sich eher für schnellen Ausdauersport, andere sind für den Downhill-Einsatz optimiert, wieder andere sind flexible Allrounder. Wenn du ein Fahrrad kaufst, hat der Hersteller natürlich die Wahl bereits getroffen, wenn du deine Schaltung updaten möchtest oder dir selbst ein Bike aufbaust, kommt wahrscheinlich etwas Recherchearbeit auf dich zu, die hier unseren Rahmen sprengen würde.
Diese Teile gehören zur Schaltung
Du möchtest dein MTB upgraden oder brauchst ein Ersatzteil für die Schaltung deines Rennrads? Gerade auf der Suche nach Zubehör und Ersatzteilen ist es hilfreich, die einzelnen Bauteile zu kennen, wir erklären sie dir hier:
Schalthebel
Für eine Nabenschaltung braucht dein Fahrrad nur einen Schalthebel, besonders sicher und bequem ist hier ein Drehgriff. Er befindet sich direkt neben dem rechten Griff am Lenker, du hast ihn daher eigentlich stets in der Hand und musst nicht loslassen, um den Gang zu wechseln. So ist die Bedienung besonders einfach und vor allem sicher. Es gibt aber auch Schaltungen, die über einen Schalthebel schalten, meist werden sie mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand verstellt.
Für eine Kettenschaltung braucht dein Fahrrad zwei Schalthebel, einer schaltet das Schaltwerk an der Kassette, der andere schaltet den Umwerfer am Kettenblatt. Bei einer 1x-Schaltung entfällt letzterer natürlich.
Oft gibt es hier eine Anzeige, die dir verrät, in welchem Gang du gerade unterwegs bist.
Für Rennräder und Gravel Bikes gibt es besondere Schalthebel, die gleichzeitig die Bremsen bedienen. Diese Schalt-Bremshebel heißen auch Kombi-Schaltgriffe oder Dual-Schaltgriffe.
Umwerfer
Der Umwerfer lässt die Kette vorne von einem Zahnkranz auf den nächsten wandern.
Schaltwerk
Das Schaltwerk bewegt die Kette am Hinterrad über die Ritzel der Kassette. Hier läuft die Kette über Schaltrollen, sie gelten als Verschleißteile, Ersatz findest du beim Zubehör für Schaltwerke.
Der Schaltkäfig ist Teil des Schaltwerks, es gibt Schaltwerke mit kurzem, mittlerem und langem Schaltkäfig. Die Länge des Käfigs bestimmt, für welche Bandbreite an Gängen sich das Schaltwerk eignet.
Ritzel und Zahnkranz
Eine Kettenschaltung hat verschiedene Zahnräder, vorne am Tretlager sind Zahnkränze, hinten an der Radnabe sind mehrere Ritzel, gemeinsam sind sie das “Ritzelpaket” oder die Kassette. Über diese Zahnräder läuft die Fahrradkette, sie überträgt deine Tretarbeit auf die Räder. Daher gelten diese Bauteile als Schnittstelle zwischen Antrieb und Schaltung. Weiter unten findest du dazu noch weitere Informationen.
Schaltzüge
Von den Schalthebeln laufen Schaltzüge in Schalthüllen zu Umwerfer und Schaltwerk, sie sind dafür zuständig, die Schaltvorgänge zu übertragen. Sie sind entweder sichtbar außen am Rahmen entlang verlegt oder intern im Rahmen und somit gut geschützt untergebracht.
Kettenspanner
Es gibt unterschiedliche Bauarten, generell sorgen Kettenspanner dafür, dass die Fahrradkette nicht durchhängt, schlackert, schlägt oder sich ständig verabschiedet.
Sonderfälle
- Elektronische Schaltungen
Elektronische Schaltungen kommen ohne Schaltzüge aus, ein Funksignal löst den Gangwechsel aus. Elektronische Schaltungen schalten besonders effizient und außerdem absolut sauber und präzise, die Schaltung muss allerdings an die Zapfsäule – du musst sie regelmäßig laden oder die Batterien wechseln!
Eine stufenlose Schaltung ist kinderleicht zu bedienen, du kannst das Getriebe hier ganz nach Gusto anpassen, die Abstufung durch festgelegte Gänge entfällt. Außerdem sind diese Schaltungen extrem verschleißarm und langlebig. Wenn du ein Rundum-Sorglos-Paket haben möchtest, ist ein stufenlose Schaltung genau dein Ding!
Jedes E-Bike hat eine Schaltung, auch hier gibt es Nabenschaltungen und Kettenschaltungen. Und selbst wenn du dich auf einem E-Bike im falschen Gang nicht so sehr plagen musst, wie auf einem Bio-Bike, solltest du schalten. Ein rechtzeitiger Gangwechsel spart Akku-Kapazität und verringert den Verschleiß am Antrieb!
Diese Begriffe solltest du kennen
Z (Zähne) oder T (engl. teeth, “Zähne”) beziffert die Anzahl der Zähnchen, die die Zahnräder mitbringen. Wenn du beispielsweise ein Schaltwerk kaufen willst, muss es für die entsprechnde Zahl der Zacken ausgelegt sein.
Auch beim Kauf von Kassette und Zahnkränzen wird eigentlich immer die Anzahl der Zähne angegeben.
Wenn du die Anzahl der Zähne des größten Ritzels durch die Anzahl der Zähne des kleinsten Ritzels teilst, erhältst du die Bandbreite deiner Kassette. Ein Beispiel: die heute erhältlichen MTB-Schaltungen haben in der Regel Bandbreiten zwischen 350% und 510%. Je höher der Wert, desto größer werden die Sprünge zwischen den einzelnen Gängen und auch die Differenz zwischen leichtestem und schwerstem Gang wird größer.
Da auch die Laufräder und der Zahnkranz die Übersetzung beeinflussen, ersparen wir dir hier komplizierte Rechenexempel.
Über das Kettenblatt oder die Kettenblätter läuft die Fahrradkette vorne an der Kurbel. Du treibst die Kurbel an, damit drehen sich die Kettenblätter ,so wird aus deinen Tretwewegungen in Fortbewegung.
Bei einer Einfach-Kurbel liest du dann “50T” (oder Z oder Zähne), bei Mehrfachkurbeln findest du Angaben wie "48-38-28Z".
- Ritzel, Ritzelpaket, Kassette
Die Zahnräder am Hinterrad bringen die Umdrehungen der Kurbel auf die Straße. Bei einer Kettenschaltung gibt es gleich ein ganzes Paket davon, das Ritzelpaket oder die Kassette. Kassetten haben unterschiedlich viele Ritzel,
Die Ritzel haben wiederum verschiedene Größen und eine unterschiedliche Anzahl von Zähnen, in der Artikelbeschreibung steht dann 11-48 T oder 12-22 Z (oder T). Es geht ab auch noch genauer: 10-12-14-16-18-21-24-28-32-36-40-45 T (oder Z) beschreibt eine gängige MTB-Kassette.
Fun fact: Wenn die Kette vorne und hinten auf dem rechten Zahnrad liegt, bist du schnell unterwegs. Daher ist “Kette rechts!” der Gruß eingefleischter Fahrradfahrer.
Fahrradschaltungen und Ersatzteile für die Schaltung online bestellen
Abhängig vom Einsatzbereich bieten wir dir in unserem Online-Shop eine Vielzahl an erstklassigen Schaltungen von Shimano und SRAM. Bei uns findest du zuverlässige Schaltwerke für Trekkingräder ebenso wie robuste Schaltwerke für den MTB-Hardcore-Einsatz. Passend zu jedem Schaltwerk bieten wir günstig Schalthebel, Umwerfer und Ketten im Shop an! Und natürlich ist auch unser Regal mit Ersatzteilen gut bestückt, alle wichtigen Bauteile kannst du ganz einfach hier bestellen.