Mountainbiking wäre ohne absenkbare Sattelstützen nicht das, was es ist. Erst als der Sattel per Variostütze schnell aus dem Weg geräumt werden konnte, war der Weg frei für technische Höchstleistungen. Ein Dropper Post macht Geländeritte nicht nur einfacher und vielseitiger, sondern auch sicherer. Aber wusstest du, dass er auch am Alltags-Fahrrad gute Dienste leisten kann?
Variostütze, Dropper Post, Dropper oder Teleskopstütze – viele Begriffe, gleiches Teil. Eine absenkbare Sattelstütze ersetzt die starre Sattelstütze und verbindet dann deinen Sattel mit dem Fahrradrahmen. Im Gegensatz zu einer starren Sattelstütze bietet sie die Möglichkeit, den Sattel mehr oder weniger schnell abzusenken und wieder auf deine Fahrhöhe zu bringen.
So funktionieren Variostützen
In einer Variostütze steckt jede Menge Technik. In dieser Kaufberatung erklären wir dir die wichtigsten Funktionen, so kannst du die perfekte Stütze für deine Zwecke aussuchen.
So funktioniert die Steuerung des Droppers
Es gibt unterschiedliche Techniken, die die Teleskopstütze in Bewegung setzen. Sie unterscheiden sich nicht nur im Preis, auch die anfallenden Wartungsarbeiten fallen sehr unterschiedlich aus. Grundsätzlich gibt es hydraulische und mechanische Variostützen, aber auch die ersten kabellosen Dropper wurden bereits auf den Trails erwischt.
- mechanische Variostützen: hier verläuft ein Zug in einer Hülle, ganz so wie du es von mechanischen Bremsen kennst. Das System hat einige Vorteile; es ist günstig, reagiert schnell und funktioniert zuverlässig, bis irgendwann ein neuer Zug fällig wird. Einziges Manko: bei der Installation musst du darauf achten, dass der Zug nicht gekickt wird.
- hydraulische Dropper Posts: Hier ist die Technik ebenfalls den entsprechenden Bremsen nachempfunden. In einer Leitung wird mineralisches Öl hin- und hergeschoben. Das System funktioniert – im wahrsten Sinne des Wortes – reibungslos, ab und zu muss es aber entlüftet werden.
- elektronische Dropper: hier gibt es keinen Zug und auch keine Hydraulikleitung, wie bei einer elektronischen Schaltung kommt der Befehl zum Abtauchen per Wireless-Signal. Das funktioniert schnell, stufenlos und zuverlässig, auch die Installation ist kinderleicht – schließlich musst du kein Kabel verlegen. Ganz billig ist diese modernste Version der Variostützen allerdings nicht. Wie sollte es anders sein – die persönlichen Einstellungen passieren per App.
So geht’s rauf und runter
Damit sich etwas rührt, brauchst du einen Auslöser. Die meisten Variostützen haben heute einen Hebel am Lenker. Achtung, auch am Gravelbike werden zunehmend Dropper Posts montiert, für ein Dropbar brauchst du aber spezielle Hebel! Es gibt Dropper Posts aber auch als günstige Modelle ohne Kabel, dort befindet sich der Hebel direkt an Ort und Stelle – an der Sattelstütze.
In den meisten absenkbaren Stützen, die du heute kaufen kannst, sorgt eine Gasdruckfeder dafür, dass sie ausfährt, wenn du den Hebel am Lenker betätigst und dabei kein Gewicht auf dem Sattel lastet. Wenn du sitzt, sorgt dein Körpergewicht dafür, dass der Sattel absinkt. Seilzugsysteme, Federn und dergleichen haben in aller Regel ausgedient.
Wichtige Maße
- die Gesamtlänge ist die komplette Länge des voll ausgefahrenen Droppers
- dein Rahmen (das Sitzrohr) muss genug Einstecktiefe für den voll eingefahrenen Dropper bieten
- ein Dropper bietet dann eine maximale und eine minimale Fahrhöhe
Diese Features kannst du außerdem erwarten
- Heute werden Variostützen in der Regel per Remote (Fernbedienung) vom Lenker aus gesteuert.
- stufenlose Verstellung: viele Dropper (aber nicht alle!) können stufenlos abgesenkt und hochgefahren werden. Manche Modelle haben auch Stufen, die du eine nach der anderen anfahren kannst.
- variable Ausfahrgeschwindigkeit: von Schneckentempo bis uppercut, bei manchen Modellen kannst du einstellen, wie schnell der Dropper sich bewegt.
- Bei Dämpfern spricht man von Travel, auch Dropper haben einen “Tauchweg”. Eine einheitliche Bezeichnung scheint sich dafür noch nicht durchgesetzt zu haben, mal liest du “Verstellweg”, mal “Hub”. Gemeint ist der Abstand zwischen höchster und niedrigster Sattelposition. Die Werte bewegen sich meist – abhängig vom Modell – zwischen 10 und 25 cm.
Warum gibt es Dropper Posts?
Bergauf kannst du von einer hohen Sattelposition aus effizienter pedalieren. Aber vor allem wenn es bergab geht, ist “high-posting” eher unglücklich. Dann hast du in einer tiefen Sitzposition bessere Kontrolle über dein Fahrrad und mehr Bewegungsfreiheit, um auf die Anforderungen des Geländes zu regieren. An Fullys wie Enduros, DH-Bikes oder Trailbikes gehören Dropper daher heute oft zur Grundausstattung. Es ist aber möglich, sie auch an anderen Fahrrädern nachzurüsten.
Sind Dropper Posts nur für Mountainbikes geeignet?
Dropper finden sich vor allem am MTB, aber nicht nur. Sie sind immer dort praktisch, wo die Sattelhöhe eines Fahrrads oft verstellt werden muss. Je mehr Gelände ein Gravelike befahren soll, desto mehr lohnt sich auch hier ein Dropper Post. Aber auch das Familien-E-Bike ist ein gutes Beispiel. In vielen Familien wird ein E-Bike mit Kinderanhänger oder ein Cargobike von beiden Eltern genutzt. In den seltensten Fällen sind aber beide Eltern gleich groß. Hier hilft eine Sattelklemme mit Schnellspanner schon ein gutes Stück weiter, besonders einfach wird der Wechsel aber mit einer Variostütze!
Dropper Posts sind aber auch am 1-Mann/Frau-Fahrrad nicht nur im Gelände praktisch. Auch auf deinen Stadtfahrten machen sie sich schnell beliebt, denn du kannst (an einer roten Ampel beispielsweise) einfach den Sattel absenken und die Füße auf dem Boden abstellen. Du musst dich also bei der Sattelhöhe nicht länger entscheiden zwischen einer effizienten Fahrhöhe und einer stabilen Park-Position. Kein prekäres Balancieren auf der Fußspitze mehr, Sattel runter, Füße auf den Boden und schon kannst du entspannt auf grünes Licht warten!
Warum hat nicht jedes Fahrrad einen Dropper?
Sicher ist der Anschaffungspreis ein gutes Argument, das gegen eine Variostütze spricht. Und ein paar weitere Nachteile sind einfach nicht von der Hand zu weisen, zum Beispiel bringen sie mehr Gewicht mit. Und egal, welches System den Sattel absenkt und ausfährt, du hast damit eine potentielle Fehlerquelle am Bike, die außerdem gewartet werden muss. Hochwertige Modelle sind in Punkt eins natürlich wenig hilfreich, dafür sind sie meist leichter und robuster.
Bei der potentiellen Eignung für alle möglichen Fahrräder spielt auch der Durchmesser eine wichtige Rolle, schließlich muss die Sattelstütze in den Rahmen passen. Wenn du den Filter “Durchmesser” setzt, wirst du sehen, dass Dropper Posts mit den Durchmessern 27,2 mm 30,9 mm und 31,6 mm zu haben sind, und damit deutlich weniger Auswahl bieten als starre Stützen. Du kannst einen zu kleinen Dropper mit Adaptern anpassen, zu groß ist und bleibt zu groß.
Noch ein paar wichtige Punkte:
- wenn Züge für die Steuerung gebraucht werden, sind diese heute in der Regel intern verlegt
- du kannst das Kabel intern verlegen, wenn du einen Eingang am Sitzrohr oder am Tretlager deines Rahmen hast
- da heute 1x-Antriebe Standard sind, sehen die Remote-Hebel aus wie Schalthebel, sie werden links unter dem Lenker montiert, wo sie einfach zu erreichen sind
- auch Dropper Posts können Versatz (auch Setback oder offset) haben
- um einen Dropper für dein Bike zu kaufen, solltest du den Innendurchmesser des Sitzrohrs kennen, denn der Außendurchmesser der Sattelstütze muss natürlich hineinpassen
- die Einbaulänge ist ein weiteres wichtiges Kaufkriterium, hier musst du die Länge des Sitzrohr ausmessen.
- einen Dropper kannst du nicht beliebig weit im Sitzrohr versenken, konstruktionsbedingt bleibt je nach Modell mehr oder weniger Überstandshöhe übrig, die muss dann als unterste Sattelposition zu dir passen
- wie viel Hub (die Länge, um die die Variostütze ausgefahren werden kann) du kaufen solltest, hängt von deinem Rahmen (der Länge des Sattelrohrs) und deiner Beinlänge ab
Dropper Posts online kaufen
Wir haben Dropper Posts von verschiedenen Marken hier im Shop. Manche Hersteller, Race Face zum Beispiel, bauen Dropper fast ausschließlich für Mountainbikes. Andere, wie Easton, haben vor allem Gravel Bikes und Cyclocross Bikes im Visier. Remote-Hebel findest du beim Zubehör. Wenn dein mechanischer Dropper einen neuen Zug braucht, kannst du den bei den Schaltzügen und Schalthüllen kaufen. In der Gebrauchsanweisung weisen die Hersteller übrigens auf Serviceintervalle hin, die solltest du trotz guter Wartung und Pflege einhalten und deinen Dropper dann vom Fachmann durchchecken lassen.