Viele Eltern möchten ihr Kind möglichst bald auf dem Fahrrad mitnehmen. Bei den einen stehen gemeinsame Freizeiterlebnisse in der Natur ganz oben auf der Wunschliste, für andere Familien ist das Fahrrad ganz einfach das wichtigste Transportmittel im Alltag. Es gibt vor allem drei gute und praktische Lösungen, die es dir ermöglichen nicht nur die Kids, sondern auch all den Krimskrams, den man unterwegs braucht, zu verladen. Ein Kindersitz auf dem Gepäckträger gilt als sehr sicherer Weg, Kinder auf dem Elternfahrrad mitzunehmen. Weiter unten findest du viele interessante Informationen zum Thema Kinder auf dem Fahrrad.
Wenn passionierte Fahrradfahrer Eltern werden, bedeutet das nicht unbedingt, dass die Zeit auf dem Bike zu Ende ist. Klar, ein ganz frisches Baby ist mit den Fahrrad eher schwer zu transportieren. Neugeborene sind zu zart, kühlen schnell aus und vertragen keine Erschütterungen. Selbst in einem Kinder-Fahrradanhänger sind sie nicht wirklich gut untergebracht, denn da reisen sie hinter dem strampelnden Elternteil und man hat sie daher nicht im Blick. Etwas größere Babys können dagegen in einem geeigneten Kindersitz im Cargobike oder einem Kinderanhänger mitfahren.
Kinderanhänger haben allerdings einige Nachteile. Sie sind schwer, machen das Zug-Fahrrad behäbig und weniger wendig, außerdem verursachen ihre zwei Räder zusätzlichen Rollwiderstand. Abgesehen davon sind sie deutlich teuerer als jeder Kindersitz.
Ganz anders sieht es bei einem Kindersitz aus, der hinten auf dem Elternfahrrad angebaut wird.
Wie fährt ein Fahrrad mit Kindersitz?
Auch ein Kindersitz verändert das Fahrverhalten eines Fahrrads. Aber keine Sorge, der Unterschied ist nicht so gravierend, dass du dich nicht in kurzer Zeit und mit ein paar Übungsrunden daran gewöhnen könntest. Sitz plus Kind wiegen natürlich ein paar Kilo, das Fahrrad wird entspechend etwas träger. Der Fahrrad-Kindersitz verändert außerdem den Schwerpunkt, aber daran gewöhnen sich die meisten Radfahrer schnell.
Kann ein Kindersitz an jedes Fahrrad angebaut werden?
Prinzipiell kannst du jedes Fahrrad mit einem Kindersitz bestücken, egal ob Trekkingrad, Citybike, Hardtail Mountainbike oder Gravel Bike. Viele Kindersitze werden nämlich nicht wirklich auf dem Gepäckträger montiert, sie schweben über dem Gepäckträger. An den Rahmen des großen Fahrrads wird eine Halterung angeschraubt. In dieser Halterung wird der Kindersitz festgesteckt, zum Gepäckträger hat er so keinen Kontakt. Das funktioniert an (beinahe) jedem Fahrrad, nur bei einem MTB Fully lässt die Rahmenform den Anbau möglicherweise nicht zu.
So gibt es für praktisch jedes Fahrrad die Möglichkeit, einen Kindersitz anzubauen.
- Du kannst einen Kindersitz in Kombination mit verschiedenen Fahrrädern nutzen, und das ganz ohne große Umbauarbeiten! Die Halteklemmen können einzeln gekauft werden, du kannst an mehreren Fahrrädern Halterungen montieren. So kann der Sitz blitzschnell von Fahrrad zu Fahrrad wandern.
- Kindersitze mit Halteklemmen funktionieren auch an Fahrrädern ohne Gepäckträger.
- Dein Fahrrad sollte stabil und in einem guten Zustand sein, wenn du einen Kindersitz montieren möchtest. Lass im Zweifelsfall vorher einen Jahres-Check machen. Vor allem die Bremsen des Fahrrads müssen gut funktionieren.
- Eigentlich ist die Rahmenform des Fahrrads egal, aber ein Tiefeinsteiger-Fahrrad ist besonders bequem zu besteigen, wenn ein Kindersitz montiert ist.
- Vorsicht ist bei Carbonrahmen geboten, die vertragen angeschraubte Ausstattung eher schlecht.
- Auch auf dem E-Bike dürfen Kindersitze angebaut werden, sofern es bis 25 km/h unterstütz. Auf den schnelleren S-Pedelecs sind Kindersitze verboten.
Wie sieht ein sicherer Kindersitz aus?
Da sind sich Autoclubs und Fahrradfahrer-Verbände einig, ein sicherer Kindersitz befindet sich hinter dem Fahrer und er bringt etwas mehr Material mit. Auf den ersten Blick wirkt so ein großer Kindersitz vielleicht sperrig und schwer. Aber du darfst nicht vergessen, dass das Material des Sitzes die Sicherheitszone für dein Kind darstellt! Die hohe Rückenlehne mit dem seitlichen Kopfschutz sorgt dafür, dass dein Kind bei einem Sturz oder Unfall nicht auf der Straße landet. Die weit ausladenden Beinhalterungen schützen bei einem Unfall die Beine, sie verhindern außerdem, dass die Kinder die Füße in die Speichen des Fahrrads stecken können.
Diese Kindersitze haben außerdem meist Dreipunktgurte, die ein Kind nicht selbst öffnen kann. So kann ein Kind sich nicht selbst unterwegs abschnallen. Außerdem verhindert der Gurt, dass dein Kind sich zur Seite aus dem Sitz herausneigt und das Fahrrad kippt
Wenn der Sitz deiner Wahl die DIN Norm Norm EN 14344 erfüllt, ist er für den Straßenverkehr zugelassen. Viele Sitze haben darüber hinaus weitere TÜV-Siegel, die belegen, dass der Sitz getestet und sicher ist.
Ab welchem Alter eignet sich ein Fahrrad-Kindersitz?
Dein Kind kann im Fahrrad-Kindersitz mitfahren, wenn es aus eigener Kraft sicher und stabil sitzen kann. Außerdem muss es so groß sein, dass es von den Gurten sicher gehalten wird. Die Norm erlaubt die Beförderung von Kindern von 9 bis 22 Kilo Körpergewicht oder ca. 9 Monaten bis 5 Jahren.
Muss ein Kind im Fahrrad-Kindersitz einen Helm tragen?
In Deutschland gibt es keine Helmpflicht, es ist also nicht vorgeschrieben, dass auf dem Kindersitz ein Helm getragen wird. Es wird aber empfohlen, ein Kind niemals ohne Helm auf dem Fahrrad mitzunehmen.
Bitte beachte, dass wir zu Normen und Gesetzen keine verbindlichen Angaben machen können.
Darauf solltest du beim Kauf eines Kindersitzes achten:
- Der Kindersitz sollte genug Material haben, damit er dein Kind seitlich einschließt, so bietet er bei Unfällen mehr Sicherheit.
- Trotzdem sollte er nicht zu schwer sein, du willst ja schließlich auch noch von der Stelle kommen.
- Die Gurte müssen so eingestellt werden, dass dein Kind nicht herausschlüpfen kann, drücken sollen sie aber natürlich auch nicht
- Vom Sitz darf nichts herunterbaumeln, das in deine Speichen geraten könnte.
- Vergiss nicht, einen gut passenden Kinderhelm zu kaufen!
- Kinder akzeptieren einen Helm eher, wenn du mit gutem Beispiel vorangehst. Also such dir auch gleich einen schicken Fahrradhelm aus!
- Wenn ein Kindersitz angebaut ist, ist der Gepäckträger belegt. Wenn du trotzdem noch etwas Gepäck mitnehmen möchtest, sind Fahrradtaschen, die seitlich am Gepäckträger angeklipst werden, eine gute Idee.
- Weiter oben haben wir dir zwei weitere Transportmöglichkeiten für Kinder auf dem Fahrrad versprochen: Als Alternative zum Kinder-Fahrradsitz bieten sich Fahrradanhänger für Kinder oder ein Cargo-E-Bike an.
- Bei Regenwetter kannst du deinen Passagier mit einer Regenhülle trockenhalten.
- Bei einem guten Kindersitz kannst du die Neigung der Rückenlehne verstellen. So kannst du das Kind in Schlafposition bringen, wenn es müde ist.