Leicht, schnell, effizient – klingt verdächtig nach Rennrad. Mountainbikes sind normalerweise eher nicht für Top-Speed bekannt. Aber das ist so nicht (mehr) ganz richtig! Die Berg-Bikes spezialisieren sich mehr und mehr, dass dabei auch ein paar flotte Rennmaschinen herauskommen, war ja eigentlich klar. Wir stellen dir hier ihre wichtigsten Vertreter und deren Eigenschaften vor:
1. Was heißt XC, Race und Marathon?
Marathon klingt ja eigentlich mehr nach der traurigen Wahrheit: „Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt!“. Aber keine Sorge, du sollst nicht zu Fuß über die Berge kraxeln. Marathon bedeutet hier ganz einfach „ausdauernd und schnell“. Marathon-Lauf ist die längste olympische Laufdisziplin, daher geht es bei den entsprechenden Mountainbikes ebenfalls hauptsächlich um Ausdauer auf langen Strecken. Als Touren-Fullys eignen sie sich für Fahrradtouren und Bikepacking.
XC (auch CC) steht für Cross Country, die Übersetzung verrät dir, wo es hingeht – Überlandfahrten sind angesagt. Prinzipiell kaufst du auch hier ein tourenfähiges Fully.
Race Bikes – wer hätte das gedacht?! – würzen deine Geländeritte mit einer gehörigen Portion Speed. Sie sind mit massenweise Vortrieb gesegnet. Race heißt Wettrennen und rennen können diese Fahrräder bestens. Sie sind trotzdem nicht mit Rennrädern (engl.: Road Bikes) zu verwechseln!
Die unterschiedlichen Bezeichnungen der Bikes kommen durch die entsprechenden Renndisziplinen zustande, deren Rahmenbedingungen von UCI, Weltcups oder Olympia vorgegeben werden. Die Bikes sind meist für die Anforderungen dieser Rennen optimiert. Du musst dich aber nicht mit der Weltelite messen. Du kannst einfach auf dein Bike steigen und auf dem Trail hinter dem Haus Spaß am Geschwindigkeitsrausch haben. Du kannst aber mit den coolen Fullys bei Wettkämpfen antreten, schnell genug sind sie allemal!
Eine haarscharfe Unterteilung der Bikes ist übrigens eher schwierig. Sie ähneln sich sehr, abhängig von Hersteller und Modell gibt es Überschneidungen oder winzige Details, die die Talente eines MTBs eher in die eine oder andere Richtung verschieben. Um diese Hürde zu umgehen, werden die Bikes dann gerne zu XC-Tourern oder Marathon-Racern gemixt. Daher sind unsere Beschreibungen nicht in Stein gemeißelt, können verschwimmen oder müssen mit dem nächsten Modelljahr komplett neu sortiert werden.
2. XC, Race-MTB und Marathon Bike – was ist was?
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CX, CC, Cross Country Bikes
Cross Country Rennen gibt es mit unterschiedlichen Anforderungen. Eine der bekanntesten ist olympische Disziplin XCO, im Einzelrennen wird nach dem Massenstart eine Rundstrecke in etwa 90 min. bezwungen.
Eine hervorragende Beschleunigung hilft dabei, beim Massenstart von Anfang an die Nase vorne zu haben, auch während des relativ kurzen Rennens werden Spitzenzeiten gefahren. Ein XC ist daher für Bestzeiten auf der Kurzstrecke optimiert. Antrittsstärke, hohe Steifigkeit und rasanter Vortrieb machen die Bikes wettkampffähig. Die Fahrwerke haben meist 100mm Federweg, nicht zu viel für ausreichend Schnelligkeit und nicht zu wenig, um abseits der Straße klarzukommen.
Ein sportlich-straffes Fahrwerk und eine extrem schnelle Geo machen Race MTBs zu echten Sprintern. Die gewichtsoptimierte Basis mit viel Vortrieb macht die Race Fullys kletterfreudig und kompromisslos vollgas-fähig. Du kannst mit unaufhaltsamem Vortrieb und einer direkten Fahrweise rechnen.
Der Mountainbike-Marathon ist eine eigene Renn-Disziplin mit einer Mindestzeit von 3 Stunden und 60 km, bzw. 4 Stunden und 80 km (World Series).
Die weiten Strecken verlangen nach einem Mountainbike, das zwar geschwindigkeitsmäßig konkurrenzfähig ist, aber auch komfortabel genug für lange Zeiten im Sattel. Am Marathon-Bike hat sich daher ein Federweg von 100 mm+ eingependelt, 120 mm sind derzeit Standard. Der hohe Fahrkomfort, eine ausgewogene Sitzhaltung und das unkomplizierte Handling machen ein Marathon MTB zu einem sportlichen Allrounder. Für etwas mehr Vielseitigkeit im Gelände gibt es gelegentlich Vario-Stützen.
3. Pfeilschnelle MTBs
Es ist wie immer in der Mountainbike-Konstruktion – Geschwindigkeit und Ausdauer stehen auf der einen Seite der Gleichung. Auf der anderen steht die Geländegängigkeit. Beim Marathon-Fully, XC-Bike und Touren Fully ist der Regler eindeutig in Richtung Langstrecke, Effizienz und damit Geschwindigkeit verschoben. Das bedeutet auf der anderen Seite, dass du für anspruchsvolles Gelände, technische Trails oder um mit Top-Speed downhill zu scheppern in einer anderen Abteilung einkaufen solltest.
Es gibt in der Konstruktion zwei Möglichkeiten: Bei Marathon-Bike, Race-Bike und XC-MTB werden schnelle Hardtails mit einer Rahmen-Federung ergänzt. Oder Fullys bekommen eine schnelle Hardtail Rahmen-Geometrie. Was auch immer der Ausgangspunkt ist, der Kompromiss, der dabei herauskommt, ist offroad schnell unterwegs.
4. Touren-Mountainbikes sind leicht
Wenn wir die drei Bikes für diesen einen Punkt in einen Topf werfen, kommt unter dem Strich eine erfreuliche Gewichtsklasse heraus. Wenn’s schnell gehen muss, ist zu viel Gewicht nicht eben hilfreich. Daher sind Marathon Fullys, XC-Bikes und Touren-MTBs eher leicht, zumindest im Vergleich zu anderen Fullys. Viele bauen auf einer Carbon-Basis auf, das bringt noch einen echten Ruck abwärts auf der Waage. Aber auch günstige Aluminium-Versionen sind – für ein Fully – meist echte Leichtgewichte.
5. Bergauf oder bergab?
Zuerst die schlechte Nachricht: Um downhill alles zu geben, brauchst du ein anderes Fahrrad. Auch auf einem XC Racer kommst du den Berg wieder runter, besser ginge das allerdings mit einem Downhill Bike. Marathon Bikes, Cross County-MTBs und Tourenbikes sind aber willige Kletterer! Ihre Effizienz und ihr geringes Gewicht lässt dich Steigungen bezwingen, die andere Bikes nur im Lift schaffen.
Im Gegensatz zum technisch anspruchsvollen Downhill gibt es bei XC-Fullys die Sparte Downcountry, wo es nicht ganz so ruppig, aber dafür schnell zugeht.
6. Die Schaltungen
Einfach-Schaltungen sind im MTB-Bereich inzwischen das Maß aller Dinge, gerade unter den schnelleren MTBs wirst du wahrscheinlich nichts anderes finden. Eine 1x-Schaltung mit großer Bandbreite bietet dir genügend Reserven für verschiedene Geländearten und Anstiege, bissige Kopf-an-Kopf-Rennen und Langstrecken-Ausflüge.
7. Die Bereifung
Ausdauer und Speed – beides Anforderungen, die mit großen Reifen besser zu erfüllen sind. Daher findest du hier in in der Regel 29-Zoll-Laufräder, die mit guter Traktion und Vortrieb punkten. Etwas mehr Gewicht – ja. Etwas weniger Wendigkeit – geschenkt! Hauptsache schnell! Daher fällt die Bereifung nicht ganz so dick aus, wie in anderen MTB-Disziplinen. Griffig und geeignet für’s Gelände sind die Schlappen natürlich, aber dabei ist hier immer eine Portion Geschwindigkeit mit im Spiel, weniger Rollwiderstand und Gewicht sind da natürlich von Vorteil.
8. Lockout ist Pflicht
Ein Dämpfer wird gerne zum nervigen Energie-Sauger. Bei jeder Tretbewegung wippen Rahmen und Federgabel mit, deine Beinarbeit landet somit zum Teil im Ölbad oder löst sich in Luft auf. Bei einem Fahrrad, das Geschwindigkeit und Effizienz liefern soll eher ungünstig. Daher kannst du das Fahrwerk per Lockout blockieren. Der Effekt: weniger Bounce, mehr Speed.
9. Hardtail oder Fully?
Wir wollen dich nicht verwirren, aber an dieser Frage kommst du nicht vorbei: „Hardtail oder Fully?“ Die Antwort findest du auf deinen bevorzugten Bike-Strecken. Wie immer ist technisches Gelände Fully-Gebiet, während Geschwindigkeit tendenziell mehr in den Kompetenzbereich eines Hardtails fällt.
Auf Anstiegen und in Sachen Geschwindigkeit punktet ein Hardtail immer mit seiner Effizienz.
Hardtails können Fullys außerdem jederzeit im Gewichtsvergleich ausstechen. Ohne Dämpfer und mit einer einfacheren Rahmenkonstruktion bringen sie meist ein paar Kilo weniger mit, das erleichtert nicht nur den Antrieb, sondern auch das Handling.
Fullys erweitern hingegen deinen Radius deutlich, vor allem im Hinblick auf Untergründe und Terrain. An die Geländegängigkeit eines vollgefederten Bikes kommt ein Hardtail in der Regel eben doch nicht heran!
Ein Hardtail kann, was den Komfort angeht, ebenfalls nicht nicht einem Fully mithalten. Neben den Vorteilen, die die Shocks beim Fahrverhalten bringen, dämpfen sie Erschütterungen, bevor sie dir die Schultern aus den Gelenken reißen oder die Bandscheiben zerschmettern.
10. Wann ist ein Race Fully, Marathon Bike oder XC-MTB das richtige Fahrrad für dich und gibt es Alternativen?
Du suchst ein effizientes Fahrrad, das sich auch für lange Strecken und hohe Geschwindigkeiten eignet? Dann bist du hier völlig richtig! Das gefederte Fahrwerk erweitert erstens deine Gelände-Optionen, außerdem steigert es den Fahrkomfort auf unebenem Untergrund.
Wenn du an den entsprechenden Wettkämpfen teilnehmen willst, gibt es natürlich kein Alternative zum passenden Fahrrad.
Wenn du nicht regelmäßig Fahrten ins Gelände planst und dann auch eher Feldwege oder Waldwege auf der Agenda hast, wäre ein Gravel Bike eine echte Alternative. Der gemütliche Rennrad-Tourenrad-Mix eignet sich für Touren, Bikepacking und Alltag und ist moderat geländegängig. Auch unter den Hardtail Mountainbikes hier im Onlineshop gibt es Marathon-Bikes, XC-Bikes oder Race-Hardtails. Sie haben ein sehr ähnliches Einsatzgebiet, sind aber günstiger und leichter. Wenn du doch lieber technisch anspruchsvolles Terrain beackerst, ist ein Trailbike oder AM-Bike dein Fall. Downcountry ist ja ganz nett, aber du suchst den absoluten Adrenalin-Rausch, den die Schwerkraft dir bergab bescheren kann? Dann solltest du ein Downhill-Bike kaufen!