Herbstzeit ist Erkältungszeit – so sehr wir es uns auch wünschen, einige von uns erwischt in der kalten Jahreszeit früher oder später eine Erkältung. Als eingefleischter Radfahrer wird das natürlich zum Problem, denn niemand legt bei seinem Hobby gerne eine Zwangspause ein. Aber wie schlimm ist es wirklich, wenn ich mit einer Erkältung trotzdem auf das Fahrrad steige und gibt es Unterschiede im Bezug auf die Art der Erkältung? Wir haben uns mit dem begeisterten Mountainbiker und Sportwissenschaftler Malte Hartmann unterhalten und dir in diesem Blogbeitrag die wichtigsten Informationen zusammengefasst.
Wie kann ich meinen Körper vor Erkältungen schützen?
Der wichtigste Faktor im Herbst und Winter ist generell die Prävention einer Erkältung, denn wer keine bekommt, muss auch mit dem Radfahren nicht pausieren. Generell solltest du also darauf achten dich gesund und ausgewogen zu ernähren, um deinem Körper die bestmögliche Versorgung zu liefern. Oft werden Fahrräder oder andere technische Geräte penibelst gepflegt, aber dabei die “eigene Maschine”, der Körper, vernachlässigt.
Je nachdem wie dein Körper aufgestellt ist, können auch Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein, allerdings solltest du dies unbedingt mit deinem Arzt oder einem Ernährungsberater abklären. Einfach irgendwelche Mittel zu sich nehmen, kann schnell nach hinten losgehen und sogar kontraproduktiv wirken.
Ein wichtiger Baustein zur Erkältungsprävention ist zudem auch ein weitestgehend stressfreier Alltag in Kombination mit ausreichend Schlaf. Sorge dafür, dir über den Tag verteilt ausreichend Pausen zu gönnen, frische Luft zu schnappen und abends lieber ein gutes Buch zur Hand zu nehmen, als bis mitten in der Nacht am Smartphone in den sozialen Netzwerken umher zu scrollen. Deine mentale Gesundheit hat nämlich einen maßgeblichen Einfluss auf deine körperliche Gesundheit.
Nicht zu vergessen ist natürlich die generelle Hygiene. Regelmäßiges Händewaschen und weniger in das eigene Gesicht fassen helfen dabei Krankheitserreger gar nicht erst an sich heran zu lassen.
Darf ich mit einer Erkältung Radfahren oder nicht? Was sind klare No-Gos bei diesem Thema?
Auch wenn du alle Tipps aus dem vorherigen Abschnitt umgesetzt hast, kann es durchaus passieren, dass dich trotzdem eine Erkältung erwischt. Kommen wir also nun zu der wichtigsten Frage überhaupt: Darf ich mit einer Erkältung auf mein Fahrrad steigen oder nicht? Das Problem an dieser Frage ist, dass es im Grunde keine pauschale Antwort gibt und man sich jeden Fall individuell anschauen muss. Nicht jede Erkältung ist gleich und so variieren auch die Empfehlungen der Mediziner zu diesem Thema stark.
Generell solltest du die Intensität deiner Aktivität drosseln und deiner körperlichen Verfassung anpassen. Mit leichten Erkältungsanzeichen wie einer geringfügig laufenden Nase oder einem leichten Halskratzen ist eine gewisse Bewegung sicherlich kein Problem, allerdings solltest du keinesfalls an deine Belastungsgrenzen gehen oder gar an einem intensiven Wettkampf teilnehmen. Es lohnt sich hier definitiv lieber zwei Gänge runterzuschalten um dann kurze Zeit später wieder fit zurück zu kommen. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind – Radfahren macht doch auch am meisten Spaß, wenn man im vollen Besitz seiner Kräfte ist und das Fahren genießen kann.
Nicht zu vergessen ist auch das Wetter. Bei nasskaltem Herbstwetter ist es vermutlich eher kontraproduktiv mit Erkältungssymptomen aufs Fahrrad zu steigen. Ist das Wetter hingegen gut und die Sonne scheint, kann das vom Körper in Verbindung mit den Sonnenstrahlen hergestellte Vitamin D sogar hilfreich sein.
Ein klares No-Go hingegen ist das Fahrradfahren, wenn sich zu deiner Erkältung auch noch Fieber, geschwollene Lymphknoten oder Husten gesellt. Spätestens dann sollte dein Fahrrad in der Garage bleiben und du lieber auf dem Sofa dafür sorgen, dass du wieder fit wirst.
Den eigenen Körper lesen lernen – Welche Signale sendet einem der eigene Körper?
In diesem Kontext ist das Lesen des eigenen Körpers eine besonders wichtige Fähigkeit, denn so kann man relativ eindeutig erkennen, ob man besser eine Pause benötigt oder weiter Sport treiben kann.
Generell wird unser Körper vom Gehirn aus gesteuert, so dass die Muskeln, die wir zum Radfahren zwangsläufig benötigen, ihren Input auch von unserer ganz eigenen “Schaltzentrale” erhalten. Wenn eine Erkältung oder Virusinfektion also zu stark ist, hemmt unsere “Software” im Gehirn automatisch auch unseren Bewegungsapparat.
Vielleicht kennst du dieses abgeschlagene Gefühl während einer Erkältung. Man möchte am liebsten nur im Bett liegen und selbst die Treppe im Hausflur wird zu einem solchen Hindernis, wie du es sonst nur von deinen Enduro-Auffahrten im Wald gewohnt bist. In diesem Zustand ist für einen selbst völlig klar, dass Sport absolut keine gute Idee ist.
Wenn dieses abgeschlagene Gefühl allerdings nicht vorhanden ist und die Symptome sich beispielsweise nur auf die Rachenregion oder die Nase beschränken, ist Radfahren durchaus mit angezogener Handbremse möglich.
Bevor du mit einer Erkältung aufs Bike steigst, solltest du dir also einige Minuten Zeit nehmen, auf deinen Körper hören und dir folgende Fragen stellen:
- Habe ich Fieber? Wenn ja, solltest du das Fahrrad unbedingt stehen lassen.
- Beschränken sich meine Erkältungssymptome auf beispielsweise ein leichtes Kratzen im Hals oder eine laufende Nase? Wenn ja, kannst du in der Regel leichten Sport treiben.
- Sind die äußeren Umstände akzeptabel? Wenn es draußen stürmt, regnet und kalt ist, sind dies keine besonders guten Voraussetzungen, um mit einer sich anbahnenden Erkältung aufs Fahrrad zu steigen. Scheint hingegen die Sonne, sieht die Sache anders aus und das vom Körper hergestellte Vitamin D kann sich positiv auf deine Gesundheit auswirken.
Ist es schädlich, wenn ich trotz einer Erkältung radfahren gegangen bin?
Bei dieser Frage solltest du dir keinesfalls etwas vormachen, denn die Gefahr einer Herzmuskelentzündung ist durchaus gegeben, wenn du mit einer starken Erkältung Sport treibst oder dich körperlich anstrengst. Wie bereits angesprochen, solltest du lernen auf deinen Körper zu hören und dich keinesfalls von Freunden oder Trainingsplänen zum Radfahren überreden lassen, wenn es dir nicht gut geht. Profisportler achten in solchen Fällen auch auf ihre Herzfrequenz, dazu musst du aber natürlich entsprechende Vergleichswerte besitzen aus Phasen in denen du gesund und im Besitz deiner vollen Leistungsfähigkeit warst.
Achte also unbedingt darauf dich auszuruhen, wenn du Fieber hast, dich abgeschlagen und schwach fühlst oder einen Infekt hast, der deine Atemwege blockiert. In diesem Fall ist Fahrradfahren absolut nebensächlich und deine Gesundheit hat Vorrang!
Alle Ratschläge sind natürlich mit Vorsicht zu genießen und jeder muss seine eigenen Schlüsse in Bezug auf seine Gesundheit ziehen. Daher sprechen wir uns von jeglicher Haftung für die gegebenen Informationen frei und empfehlen dir im Zweifel unbedingt den Arzt deines Vertrauens um Rat zu bitten.
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