Brrrr ❄️ ... Fahrradbremse eingefroren – Tipps & schnelle Hilfe
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Aus gegebenen Anlass häuft sich derzeit eine Frage: Kann ein Fahrrad einfrieren? Und wenn ja, was friert am Bike ein und was kann man dagegen tun? Hier unser Ratgeber für gefrostete Bremsen am Fahrrad:
Von der Fahrrad-Schaltung, den Dämpfern oder Federgabel gibt es hin und wieder Berichte über eiskalte Problemfälle. Echte Pechvögel finden ihr Bike unter einer dicken Eisschicht begraben vor und müssen dann eben den Bus nehmen Tatsächlich passiert es immer wieder, dass die Fahrradbremsen einfrieren – und das wird sehr gefährlich! Denn da hier Wasser in den Bowdenzügen einfriert, sieht man dem Fahrrad nicht an, dass etwas nicht stimmt. Es fährt auch wie immer. Beim ersten Bremsmanöver stellt sich dann heraus, dass die Stopper nicht reagieren. Hier stehen eingefrorene Fahrradbremsen im Fokus und du erfährst, wie du dieses Problem verhindern kannst und wie du sie notfalls wieder auftaust.
Es ist der Stoff, aus dem Grusel-Reels gemacht werden: Jemand steigt bei winterlichem Wetter dick eingepackt auf sein Bike und fährt los. Und dann der Schock – an der ersten roten Ampel muss er bremsen und die Bremse … streikt! Da ist der Crash vorprogrammiert.
So manche*r Berufspendler*in wird im Winter von eingefrorenen Bremsen des Citybikes, Cargobikes oder Trekkingrads überrascht. Aber auch am Performance Bike, am Rennrad, Gravel Bike oder MTB, können die Bremsen einfrieren. Egal, welches Fahrrad du fährst, es ist möglich, dass die Bremsen einfrieren. Hier erfährst du, wie du die frostige Überraschung vermeiden kannst und wie du im Fall der Fälle die Bremse wieder von Eis und Frost befreist.
Unser Tipp: Bitte teste bei Minus-Temperaturen unbedingt deine Bremsen und deine Schaltung, bevor du losfährst! Ohne Schaltung kannst du zumindest anhalten und absteigen. Wenn du erst eine Steigung hinunter rollst oder kurz vor einer Kreuzung bist, und dann merkst, dass die Bremse eingefroren ist, ist es zu spät! |
Vorbeugen ist besser – so verhinderst du das Einfrieren deiner Fahrradbremsen
Wie kannst du verhindern, dass an deinem Fahrrad die Bremse einfriert? Ganz einfach, die beste Lösung ist natürlich, das Fahrrad vor Frost zu schützen!
Glücklicherweise ist in der Regel nicht die Fahrradbremse selbst eingefroren. Meist ist der Bremszug in der Außenhülle vereist. Bild © Trek
Ein warmes Plätzchen verhindert eingefrorene Bremsen am Fahrrad
Ein Fahrradkeller, die Garage oder der Hausflur sind mögliche frostfreie Fahrradparkplätze. Wenn das Fahrrad nicht den ganzen Tag in der Wohnung herumstehen soll, reicht es, wenn du es am Abend hereinholst. Über Nacht tauen die Bremsleitungen auf, dann kannst du am Morgen mit dem Bike unbesorgt zur Arbeit fahren. Der Temperaturunterschied sollte allerdings nicht zu groß sein, kühl und frostfrei ist ideal.
Wenn es tagsüber kalt ist, kannst du dein Fahrrad vielleicht auch am Arbeitsplatz geschützt abstellen. Gibt es eine frostfreie Tiefgarage oder darf das Fahrrad ausnahmsweise im Keller des Bürogebäudes stehen? So kommst du nach deinem Arbeitstag auch ohne gefrorene Fahrradbremsen nach Hause. Zumindest kannst du versuchen, dein Fahrrad windgeschützt oder in der Sonne zu parken.
Parke dein Bike trocken!
Du solltest dein Fahrrad außerdem vor Nässe schützen! Leider ist ein weißer, kalter Winter in den meisten Gegenden Deutschlands selten geworden, die Temperaturen wandern um den Gefrierpunkt auf und ab; Schnee, Schneeregen und Regen wechseln sich ab. Wenn das Wetter zwischen Frost und Nässe schwankt, sind gefrorene Bremsen ein häufiges Problem. Feuchtigkeit macht dann vor allem mechanischen Bremsen zu schaffen.
Es kann daher schon helfen, wenn du dein Fahrrad unter einem Dach abstellst, du kannst es auch abdecken.
Gerade im Winter muss ein Fahrrad hin und wieder gereinigt werden, denn Streugut und Salz sind Gift für Antrieb, Rahmen und Bremsen. Nach der Wäsche sollte dein Fahrrad gut trocknen und geschmiert werden, damit nicht beim nächsten Frost alles gefriert.
Vergiss nicht den Fahrrad-Check!
Ein gut gepflegtes Fahrrad macht weniger Ärger. Es gibt zwei Punkte, die hier besonders wichtig sind, wenn du dich im Winter nicht mit eingefrorenen Bremsen herumärgern möchtest:
- Du solltest den Jahres-Check des Bikes nicht verpassen. Bremshüllen verschleißen, werden brüchig oder bekommen Risse. Dann hat Nässe ein besonders leichtes Spiel. Feuchtigkeit kann sich im Bowdenzug sammeln und bei Temperaturen unter 0°C einfrieren. Beim jährlichen Fahrrad-Service sollte eine undichte Bremshülle auffallen und ausgetauscht werden.
- Wenn dein Fahrrad gut geschmiert oder geölt ist, wird es weniger anfällig für Frost, denn Wasser gefriert, Öl und Fett nicht. Natürlich darfst du nicht einfach planlos drauflos ölen, aber wenn Verbindungen und Verschleißteile gut gefettet sind, sind sie vor Feuchtigkeit und Eis besser geschützt. Mehr zum Thema Fahrrad-Schmiere findest du ebenfalls im Bike Blog.
Ist an meinem Fahrrad wirklich die Bremse eingefroren?
Du willst morgens auf dein Fahrrad steigen und losfahren, aber die Bremse rührt sich nicht. Ist sie kaputt oder ist sie eingefroren? Wenn dein Fahrrad bei Kälte draußen übernachtet hat, ist es gut möglich, dass Feuchtigkeit in den Bremsleitungen gefroren ist. Dann kann der Bremshebel die Bremszange nicht mehr bewegen.
> War es besonders kalt?
> Hat die Bremse deines Fahrrads kurz vorher noch einwandfrei funktioniert?
> War das Fahrrad vielleicht nass, bevor die große Kälte zugeschlagen hat?
Dann ist hoffentlich nichts kaputt, du kannst die Fahrradbremse auftauen.
Du solltest dir dein Fahrrad aber auch genau ansehen. Ist die Bremse unbeschädigt? Wenn das Fahrrad umgefallen ist oder irgendein Scherzkeks daran herumhantiert hat, kann es sein, dass die Bremse ganz einfach kaputt ist. Vielleicht sind auch neue Bremsbeläge oder ein Bremsen-Service fällig, du solltest hin und wieder den Verschleiß checken.
Eingefrorene Bremsleitungen am Fahrrad
Du hast dich vergewissert, dass nichts an deinen Bremsen beschädigt oder verstellt ist. Sie sind tatsächlich gefroren. Wie kann das sein?
Es gibt an Fahrrädern unterschiedliche Bremssysteme, die ihre Besitzer*innen im Winter vor unterschiedliche Probleme stellen können. In den meisten Fällen frieren nicht die Bremsen selbst ein, vielmehr gefriert Kondenswasser in der Bremsleitung und verhindert damit, dass der Bremszug sich bewegen kann. Dieses Problem tritt nur bei mechanischen Fahrradbremsen auf, hydraulische Bremsen sind normalerweise sicher vor Frost.
Mechanische Fahrradbremsen sind eingefroren
Bei einer mechanischen Fahrradbremse sorgt ein Bremszug für Verzögerung. In einer “Bremshülle” (= einem dünnen Schlauch) ist ein Draht (“Bowdenzug”), der die Bewegungen des Bremshebels auf die Bremse überträgt. Durch Materialalterung und die Reibung, die der Zug im Inneren der Hülle verursacht, werden Bremshüllen mit der Zeit undicht. Dann kann Wasser eindringen und bei Minusgraden friert der Bremszug fest. Auch die Verbindungsstücke zwischen Bremszug und Bremshebel oder zwischen dem Zug und der Bremse selbst können undicht sein.
✅ Hier sorgt ein regelmäßiger Fahrradcheck für Sicherheit! Beim Service sollte eine undichte Bremshülle auffallen und ausgetauscht werden. |
✅ Wenn dein Fahrrad immer trocken steht, ist die Gefahr vollgelaufener Bremszüge geringer. |
✅ Es kursiert auch der Tipp, die Enden der Bremszüge zusätzlich abzudichten, damit kein Wasser eindringen kann. Das kann am oberen Ende der Züge (am Lenker) gut funktionieren, am unteren Ende wird es aber eher schwierig. Du musst auf jeden Fall darauf achten, dass die Funktion der Bremse nicht beeinträchtigt wird! |
Hier siehst du den Zug aus der Hülle herausragen. Wasser in der Bremshülle kann einfrieren und den Bowdenzug, und damit die Fahrradbremse lahmlegen. Bild © Title MBT
Können Fahrrad Scheibenbremsen einfrieren?
Scheibenbremsen gibt es in zwei unterschiedlichen Ausführungen – mechanisch oder hydraulisch.
Bei einer mechanischen Scheibenbremse kann der Bowdenzug festfrieren.
Hydraulische Fahrradbremsen sind mit Mineralöl oder DOT Bremsflüssigkeit gefüllt. Sie sind ein geschlossenes System, und wo kein Wasser eindringen kann, kann auch nichts einfrieren. So weit die Theorie. Es gibt allerdings Berichte von streikenden hydraulischen Bremsen, weil hier bei extremer Kälte die Gummidichtungen verhärten können und damit die Bremsen schwergängig werden. Bei besonders kalten Temperaturen können die Kolben dann nicht in die Ausgangsposition zurückkehren – und die Bremse ist und bleibt zu. Aber einfrieren sollten mit Mineralöl gefüllte hydraulische Fahrradbremsen nicht. DOT Bremsflüssigkeit kann “Wasser ziehen”, muss aber ohnehin regelmäßig ausgetauscht werden, bevor Gefahr im Verzug ist.
Fahrrad Felgen-Bremsen sind eingefroren
Felgenbremsen sind in den meisten Fällen mechanische Bremsen, hier gibt ein Draht = Bowdenzug in einer Hülle die Bremsbewegung weiter. Wasser in der Bremshülle kann vereisen, damit ist die Fahrradbremse eingefroren. Du kannst in diesem Fall weiter unten lesen, wie du die Bremse auftauen kannst.
Bei Felgenbremsen solltest du im Winter außerdem 2 Punkte beachten:
- Die Bremsbeläge sind aus Gummi, daher kommt auch der Name “Bremsgummis”. Gummi kann bei kalten Temperaturen verhärten, damit ändern sich die Bremseigenschaften des Fahrrads. Fahre vorsichtig los und teste die Bremsen auf ebener Strecke, damit du weißt, wie sie reagieren.
- Kälte oder Frost können die Kontaktfläche der Bremsen an der Seite der Felgen rutschiger machen. Dein Bremsweg wird dann länger, auch das solltest du gleich zu Beginn deiner Fahrt testen.
Sonderfall Lastenrad
Einige Lastenräder oder Cargobikes haben eine Feststellbremse. Hier hat der Bremshebel des Bikes einen Knopf oder einen Hebel, der die Bremse dauerhaft angezogen hält. Das ist sehr praktisch, denn diese schweren Bikes stehen damit sicher und verlässlich an Ort und Stelle. Diesen Feststellknopf oder -hebel solltest du aber bei Frost nicht betätigen, denn die dauerhaft gezogene Bremse kann nicht nur einfrieren, hier frieren die Bremsbeläge an der Bremsscheibe fest!
✅ Bei Frost solltest du ein Lastenrad nicht mit angezogener Feststellbremse parken! |
So kannst du eingefrorene Bremsen am Fahrrad wieder auftauen
Es gibt unterschiedliche Tricks, die dir dabei helfen, wenn deine Fahrradbremse eingefroren ist. Hier die gängigen Lösungen:
- Die beliebteste Methode, die eingefrorene Fahrradbremsen wieder flott macht, ist nichts als heiße Luft – mit dem Fön wird es der schockgefrorenen Bremse schnell wieder warm. Aber nicht zu heiß und nicht zu dicht, immerhin ist die Hülle aus Gummi.
- Oft wird warmes Wasser empfohlen. Aber diese Methode ist mit Vorsicht zu genießen. Warmes Wasser macht die eingefrorene Bremse zwar momentan wieder gangbar, aber sie kann durch die Feuchtigkeit im Anschluss nur umso schlimmer einfrieren! Besser als heißes Wasser über die eingefrorenen Fahrrad-Teile zu kippen ist es, einen Lappen oder ein Handtuch in warmes Wasser zu tauchen und die eingefrorenen Teile darin einzuwickeln.
- Warmes Wasser in einer Tüte kann helfen, die Bremsleitungen Stück für Stück aufzutauen. Du brauchst zwar etwas Geduld, aber wenn das Kabel des Föns zu kurz ist, solltest du diese Methode ausprobieren.
- Kennst du Taschenwärmer? Wenn es nicht allzu kalt ist und nicht viel Flüssigkeit in den Zügen eingefroren ist, kannst du es damit versuchen.
- Wenn deine Fahrradbremse aufgetaut wurde, aber weiterhin Wasser enthält, wird sie bei nächster Gelegenheit wieder einfrieren. Lass dein Bike erst auftauen und trocken, und dann eine Weile an einem warmen Ort stehen, so kann die Feuchtigkeit aus den Bremszügen verdampfen. Mit etwas Glück friert sie dann nicht mehr ein.
- Bei verhärteten Dichtgummis an einer kalten hydraulischen Scheibenbremse ist warmstellen und warten die sicherste Methode.
Schnapp dir den Fön, damit kannst du eingefrorene Bowdenzüge in der Bremsleitungen auftauen. Bild © Element5 Digital auf Unsplash
Eingefrorene Fahrradbremsen mit Enteiser auftauen?
Oft wird im Internet dieser Tipp verbreitet: Wenn Fahrrad-Bremsen gefroren sind, können sie mit Türschloss-Enteiser aufgetaut werden. Auf jeden Fall kannst du mit Enteiserspray dein Fahrradschloss auftauen. Aber ob die Mischung sich für deine mechanischen Bremsen eignet, ist schwer zu sagen, denn du musst für diese Art der Problembeseitigung die Außenhülle der Bremsleitung mit dem Gemisch auffüllen. Du solltest hier im Zweifelsfall unbedingt in einer Fahrradwerkstatt nachfragen, ob und wie du mit Enteiser-Flüssigkeit die Bremsen am Fahrrad auftauen kannst.
Sicher durch den Winter mit dem Fahrrad
Für gut funktionierende Bremsen zu sorgen ist der wichtigste Baustein in Sachen Fahrrad-Sicherheit, und da kommt es eigentlich nicht auf die Jahreszeit an. Aber gerade im Winter sind gut gewartete Bremsen besonders wichtig. Du kannst außerdem noch mehr tun, um bestens vorbereitet durch die ungünstigen Wetterverhältnisse des Winters zu kommen. Winterreifen für’s Fahrrad sind ein guter Anfang. Hier im Bike Blog findest du einen Beitrag, der dir die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Fahrradreifen erläutert.
Außerdem findest viele Infos zu
- Fahrradbekleidung für den Winter
- Fahrrad reinigen & pflegen: Mit 5 Schritten sauber durch den Winter
- Der Winter mit dem Fahrrad – Endlich sicher durch Eis und Schnee
Und natürlich Helm auf, dann hast du alles für deine Sicherheit getan.
Titelbild: Mohammed Abubakr auf Pexels
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