Was braucht ein verkehrssicheres Fahrrad?

Was ist ein verkehrssicheres Fahrrad? Erinnerst du dich? Du hast es eigentlich in der Grundschule mal gelernt – als du deinen Fahrradschein gemacht hast. Aber ein verkehrssicheres Fahrrad ist nicht nur etwas für Kinder! Eigentlich sollte jedes Fahrrad, das auf öffentlichen Straßen unterwegs ist, eine “verkehrssichere Ausstattung” haben. Aber was genau braucht dein Bike dafür? 

Hier erfährst du, welche Ausstattung dein Fahrrad nach StVZO (Straßenverkehrszulassungsordnung) haben muss, außerdem haben wir noch ein paar Vorschläge auf Lager, die nicht unbedingt Pflicht sind, aber trotzdem die Sicherheit verbessern.

Was bringt dir ein verkehrssicheres Fahrrad?

Sportgerät, Spaßmaschine, Verkehrsmittel – jeder Fahrradliebhaber und jede Fahrradenthusiastin sieht im Fahrrad etwas anderes. Für Polizei und Ordnungsamt sind Fahrräder und E-Bikes vor allem eines: Verkehrsteilnehmer. Und die müssen einer ganzen Reihe von Vorschriften entsprechen, sonst droht Ärger. Wenn ein Fahrrad diese Vorschriften erfüllt, ist es “ein verkehrssicheres Fahrrad” – und du bist auf der sicheren Seite, und das gleich in doppelter Hinsicht!

1. Du bekommst keinen Ärger. Wenn du im öffentlichen Straßenverkehr ohne eine StVZO-konforme Ausstattung erwischt wirst, zahlst du Strafe. 
2. Wenn du in einen Unfall verwickelt wirst, wird oft schnell die Frage nach der nötigen Sicherheitsausstattung gestellt. Und da ist es egal, ob du den Unfall verursacht hast und/oder die*der Geschädigte bist oder nicht!
3. “Vorgeschriebene Ausstattung” klingt immer sehr nach Gängelei, aber tatsächlich geht es hier um deine ganz persönliche Sicherheit! Ein verkehrssicheres Fahrrad hat ganz einfach ein paar Anbauteile, die deine Sicherheit gewährleisten.

Muss jedes Fahrrad verkehrssicher sein?

Die Pflicht zu Klingel und Co. gilt nicht nur für Fahrräder in der Stadt, also für Citybikes oder Trekkingbikes! Es ist völlig egal, ob du auf dem Mountainbike über Feldwege bretterst, mit dem Gravel zum Bikepacking-Abenteuer aufbrichst oder Rennrad-Training auf der Landstraße machst. Immer wenn du auf öffentlichen Straßen fährst, brauchst du ein verkehrssicheres Fahrrad – und das sind in Deutschland nun mal so gut wie alle Straßen und Wege! Selbst Kinderfahrräder müssen ab einer bestimmten Größe ebenfalls verkehrssicher ausgerüstet sein, und auch für E-Bikes gelten dieselben Regeln!

Aber keine Sorge, es sind nicht viele Bauteile vorgeschrieben, außerdem dienen sie wirklich einzig und allein der Sicherheit im Straßenverkehr. 

Was braucht ein Fahrrad, um verkehrssicher zu sein?

Du musst dich nicht in Unkosten stürzen, um dein Fahrrad nach StVO verkehrssicher zu machen! Eigentlich sind es (abgesehen von der Bremsanlage) nur 3 Teile und sie sind auch recht einfach nachzurüsten, wenn dein Fahrrad sie noch nicht hat.

Die Fahrradklingel 

Jedes verkehrssichere Fahrrad braucht eine Fahrradglocke oder Fahrradklingel. Die soll gut hörbar sein, “hell tönend”, sagt das Gesetz. Hupen, Sirenen oder andere “Einrichtungen für Schallzeichen” sind vielleicht ganz witzig, aber nicht zugelassen. Ob du eine große, bunte, auffällige Glocke oder eine schmale, kaum sichtbare Klingel an deinem Lenker hast, bleibt dir überlassen, Art und Form sind für ein verkehrssicheres Fahrrad unerheblich. 

Schritt 1 zum verkehrssicheren Fahrrad: Fahrradklingel anbauen!

Etwas völlig anderes ist übrigens eine Trail-Bell! Hier wird am Mountainbike oder E-Mountainbike eine kleine Glocke angebracht, die bei jeder Bewegung tönt, sie soll Wanderer und Wildtiere vor heranbrausenden Bikern warnen. Glocken, die ständig klingeln, sind im Straßenverkehr wiederum verboten.

Zwei Bremsen sind am verkehrssicheren Fahrrad lebenswichtig!

Die gute Nachricht ist – an den meisten Fahrrädern brauchst du dich um diesen Punkt der Verkehrssicherheit zunächst nicht zu kümmern. Jedes Fahrrad braucht zwei Bremsen, die “voneinander unabhängig funktionieren” und die haben die meisten Bikes ab Werk. In der Regel sind das eine Vorderradbremse und eine Hinterradbremse. Ob du zwei Handbremsen oder eine Handbremse und eine Rücktrittbremse hast, ist egal. Du kannst dir hier aussuchen, mit welchem System du dich sicherer fühlst. Es ist auch dir überlassen, ob du mit Scheibenbremsen oder Felgenbremsen fährst. Aber Achtung! Fahrradbremsen sind Verschleißteile und brauchen regelmäßige Wartung. Wenn sie abgefahren sind, bremsen sie nicht mehr sicher!

Es gibt auch einen Sonderfall: Beim Fixie gibt es keine Bremsen, sondern eine starre Nabe, die rückwärts getreten werden muss, um zu bremsen. Laut StVZO ist das nicht erlaubt. Ein Fixie ist daher nicht verkehrssicher!

Scheiben- oder Felgenbremse, Handbremse oder Rücktritt – das verkehrssichere Fahrrad braucht zwei Bremsen!

Rutschfeste, fest verschraubte Pedale

Damit dein Fahrrad StVZO-konform und verkehrssicher ist, müssen die Pedale gleich mehrere Vorgaben erfüllen. Sie sollten fest verschraubt und rutschfest sein, also auch bei Nässe oder Frost den Füßen genug Halt bieten. An den Pedalen müssen seitlich gelbe Reflektoren angebracht sein, die nach vorne und hinten strahlen. 

Fahrradlichter

Ein verkehrssicheres Fahrrad braucht gute Fahrradlampen und verschiedene Reflektoren. 

• Du brauchst einen weißen Scheinwerfer vorne. 
• Außerdem ist ein ein rotes Rücklicht vorgeschrieben.
• Ein verkehrssicheres Fahrrad muss vorne einen weißen und hinten einen roten Rückstrahler haben, diese dürfen mit den Lampen kombiniert sein. 
• Bis vor einigen Jahren mussten die Lampen fest montiert sein, heute sind auch Akku-Stecklichter erlaubt, sie müssen nur während des Betriebs fest am Fahrrad montiert sein.
• In den Speichen müssen Rückstrahler oder Katzenaugen montiert werden. Du kannst auch Reflektorstreifen auf die Felgen kleben. Reflektierende Speichenhülsen sind ebenfalls erlaubt. 

Eine gute Fahrradbeleuchtung macht dich nicht nur nachts sichtbar, sie sorgt auch dafür, dass du bei Dunkelheit nichts übersiehst – absolut wichtig am verkehrssicheren Fahrrad!

Du findest hier im Bike Blog einen weiteren Blogartikel, in dem du viele wichtige Informationen zur erlaubten Fahrradbeleuchtung genauer nachlesen kannst.

Sicheres Fahrrad vs. verkehrssicheres Fahrrad

Es gibt außerdem einige Anbauteile, die nicht von der StVZO vorgeschrieben sind, die aber von Fahrrad-Verbänden und Fahrradmagazinen trotzdem als zusätzliche Sicherheitsausstattung empfohlen werden, nämlich: 

• eine Kettenabdeckung: Viele Kinderfahrräder haben sie, auch an Citybikes sind sie hin und wieder anzutreffen – Schutzabdeckungen, die die Kette und den Antrieb verdecken. Wenn sich schon einmal eines deiner Schuhbänder um die Kurbel gewickelt oder in der Kette verhakt hat, weißt du warum. Ein Kettenschutz sorgt dafür, dass sich Kleidung nicht im Antrieb des Fahrrads verheddert. Das ist am Kinderfahrrad besonders wichtig, auch wer gerne Röcke oder Kleider trägt, fährt damit immer gut.
• Schutzbleche: Auch Schutzbleche sind nicht direkt vorgeschrieben, werden aber immer als sinnvolle Ausstattung erwähnt. Sie sind gerade für Allwetter-Biker wirklich wichtig, denn Spritzwasser im Gesicht ist einer guten Sicht nicht gerade zuträglich.
• Mehr und mehr Fahrräder und E-Bikes sind mit Rückspiegeln unterwegs. Optisch sind Spiegel am Fahrrad eher fragwürdig, der Verkehrssicherheit sind sie aber auf jeden Fall zuträglich!
• ein jährlicher Sicherheitscheck: Auch ein Service ist in der Regel nicht verpflichtend (es sei denn, dein Fahrrad ist geleast und der Leasingvertrag schreibt regelmäßige Wartungen vor). Aber ein Fahrrad, das im Straßenverkehr unterwegs ist, sollte mindestens einmal im Jahr von einem Profi durchgecheckt werden – so wie ein Auto vom TÜV. Vor allem Laufräder und Bremsen werden gerne vernachlässigt, müssen aber jederzeit zuverlässig funktionieren. Schläuche und Mäntel werden mit der Zeit brüchig oder porös, sie müssen rechtzeitig getauscht werden. Und ein Fahrrad ohne funktionierende Bremsen ist im Straßenverkehr einfach nur gefährlich! Beim Fahrrad-Service (auch Jahres-Check oder Frühjahrs-Check genannt) werden alle wichtigen Bauteile eines Fahrrads überprüft und gewartet. Du kannst auch direkt hier im Bike Blog nachlesen, wie du den Sicherheits-Check selbst machen kannst.
• Ein hochwertiges Fahrradschloss sollte außerdem immer an Bord sein, es dient natürlich nicht deiner Sicherheit, sondern der deines Fahrrads, kann aber jede Menge Ärger vermeiden!
• Und dann wäre da natürlich noch der Fahrradhelm!

Schutzbleche und Kettenschutz (hier am Urban Bike) sind nicht unbedingt Pflicht, aber auf jeden Fall wichtig für die Sicherheit!

Gelten für ein E-Bike die gleichen Verkehrsregeln?

Wenn dein E-Bike im Bereich der StVZO unterwegs ist, sollte es ebenso verkehrssicher ausgestattet sein, wie jedes andere Fahrrad auch. Wenn du ein schnelles S-Pedelec fährst, gelten allerdings völlig andere Regeln, denn es zählt nicht als Fahrrad, sondern als Kleinkraftrad. Vor der ersten Ausfahrt solltest du dich genau informieren, welche Vorschriften für ein S-Pedelec gelten.

Das verkehrssichere Fahrrad in der Grundschule

Brauchen auch Kinder ein verkehrssicheres Fahrrad? Das kommt auf das Alter der Kinder an! An kleinen Kinderfahrrädern wird auf die verkehrssichere Ausstattung oft verzichtet. Kinder verfügen noch nicht über viel Körperkraft; jedes Gramm, das am Fahrrad eingespart werden kann, erleichtert ihnen das Handling. Solange Kinder nur auf Gehsteigen unterwegs sind, ist das ausreichend, wenn dein Kind im Bereich der StVZO, also auf der Straße, unterwegs ist, muss das Fahrrad die gleichen Anforderungen erfüllen, die auch für ein Erwachsenenfahrrad gelten. Es muss dann Klingel, Fahrradlichter, Reflektoren und so weiter mitbringen. Viele Fahrräder für Kinder ab dem Grundschulalter und auch Jugendfahrräder haben die nötige Ausstattung daher schon beim Kauf montiert. 

Viele Grundschulen bieten Kindern die Möglichkeit, den Fahrrad-Führerschein zu machen. Du wirst sehen, dass dein Kind dann direkt das eigene Fahrrad (und alle anderen Fahrräder in der Nachbarschaft) unter die Lupe nimmt und die Verkehrssicherheit überprüft! Möglicherweise zwingt dich dein Nachwuchs dann dazu, das eine oder andere Teil nachzurüsten!

Abgesehen von der Verkehrssicherheit nach StVZO ist die Sicherheit eines Kindes besonders wichtig! Kleine Kinderfahrräder werden besonders häufig übersehen, daher ist es empfehlenswert, mit einigen einfachen Maßnahmen die Sichtbarkeit eines kleinen Radfahrers zu verbessern. 

• Ein Wimpel an einer langen Stange sorgt dafür, dass die Kinder zwischen Autos, Mülltonnen und anderen Gegenständen besser gesehen werden. 
• Kleidung in strahlenden Farben und ein bunter Fahrradhelm werden besser wahrgenommen.
• Wenn an Helm und Kleidung Reflektoren verarbeitet sind, erhöht sich die Sichtbarkeit zusätzlich.
• An der Kleidung und am Kinderrucksack sollten keine Schnüre herunterhängen, die sich am Fahrrad verfangen können.
• Auch Tagfahrlicht oder Akku-Fahrradlichter, die auch tagsüber eingeschaltet werden, machen Kinderfahrräder besser sichtbar.
• Trotzdem solltest du ein kleines Kind immer im Auge behalten, wenn Autos in der Nähe sind! 

Das wichtigste Sicherheitsmerkmal eines Kinderfahrrads ist eine gute Passform. Nur ein passendes, kindgerecht ausgestattetes Fahrrad kann von einem Kind sicher gefahren und gehandhabt werden. 

Wo gilt die StVZO?

Im Bereich der StVZO (der deutschen Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung) müssen alle Fahrräder die oben genannten Regeln erfüllen. Sie gilt auf allen öffentlichen Verkehrsflächen, Straßen, Wegen und Plätzen. Auch auf Privatgrund kann die StVZO gelten, wenn der Privatgrund (zum Beispiel ein Parkplatz oder eine Privatstraße) öffentlich zugänglich ist, ebenso sieht es auf Wald- und Feldwegen aus. Es gibt tatsächlich sehr wenige Wege, wo die StVZO nicht gilt! Egal, wo du unterwegs bist, mit einem verkehrssicher ausgestatteten Fahrrad bist du immer auf der sicheren Seite! Wenn du ein Fahrrad in Deutschland kaufst, achten die großen Hersteller in der Regel darauf, die deutschen Verkehrssicherheits-Vorschriften zu erfüllen. Wenn du ein Bike aus einer kleinen Manufaktur am Ende der Welt bestellst, kann es sein, dass du selbst nachrüsten musst!

Mit einem verkehrssicheren Fahrrad vermeidest du jede Menge Ärger!

Müssen auch Mountainbikes und Rennräder verkehrssicher ausgestattet sein? 

Wenn du ein neues Citybike oder Trekkingbike kaufst, musst du dir meist keinerlei Gedanken machen, diese Fahrräder werden vom Hersteller bereits für den deutschen Markt verkehrssicher ausgestattet und erfüllen damit die Anforderungen der Straßenverkehrsordnung. Auch viele Gravelbikes bringen die verkehrssichere Ausstattung bereits mit. Bei performanceorientierten Sport-Fahrrädern wie Rennrädern und Mountainbikes dagegen ist es mit der Verkehrstüchtigkeit meist nicht weit her – ist das erlaubt? Schließlich sind sie eher Sportgeräte, oder? 

Ein MTB oder Rennrad hat natürlich Bremsen. Auch aufgeklebte Reflektoren sind im Sport-Bereich gerade noch zu tolerieren. Die Lampen darfst du einstecken und in der Dämmerung anbauen, aber Achtung – schon wenn du in einen Tunnel fährst, müssen sie eigentlich an Ort und Stelle sein! Bleiben die Fahrradklingel und die Pedale mit Rückstrahlern … diesen Punkt müssen wir deinem Gewissen überlassen. Wenn einige dieser Anbauteile an deinem sportlichen Fahrrad fehlen, kannst du sie ganz einfach nachrüsten. 

Wann ist ein Fahrrad verkehrssicher – die Checkliste

Diese Ausstattung muss ein verkehrssicheres Fahrrad haben:

• helltönende Glocke
• Rückleuchte (Akku oder Dynamo) mit separaten oder integriertem Selbstleuchter
• Frontstrahler (Akku oder Dynamo) mit integriertem oder separatem Sebstleuchter
• fest montierte, rutschfeste Pedale mit orangenen Selbstleuchtern
• Rückstrahler in den Speichen, Speichenhülsen oder aufgeklebte Rückstrahler
• zwei voneinander unabhängige Bremsen

Das braucht ein verkehrssicheres Fahrrad:

Klingel | Beleuchtung | Bremsen | Pedale

Diese Ausstattung ist außerdem empfehlenswert:

• Kettenschutz
• griffige Reifen
• Schutzbleche
• Fahrradschloss
• Fahrradhelm

Die Fahrradteile verbessern deine Sicherheit zusätzlich:

Reifen | Schutzbleche | Fahrradhelm | Spiegel | Fahrradschloss 

Bitte beachte, dass wir zur geltenden Gesetzeslage nur Angaben ohne Gewähr machen können!