Das Thema Bikepacking ist allgegenwärtig und begeistert Fahrradfans aus den unterschiedlichsten Bereichen. Der Gründer der Freeride Bekleidungs Firma Platzangst André Horak ist eigentlich auf dem Enduro Bike zu Hause, hat sich im Herbst aber ins Abenteuer gestürzt und Italien auf Bikepacking-Art erkundet. Wir haben ihn zum Interview gebeten.
INTERVIEW MIT ANDRÉ HORAK
Hey André, was waren deine allgemeinen Beweggründe für diesen Trip? Hast du sowas vorher schonmal ausprobiert?
Hey Leute, der ausschlaggebende Punkt war eigentlich der Aufbau meines Bombtrack Beyond Rades. Ich habe einen Custom Aufbau nach meinen Wünschen verwirklicht und bin damit natürlich schon einige Touren gefahren. Meist waren das allerdings kurze 3-Tages Ausflüge in Deutschland. Die Saison über war ich aber vor allem viel auf dem Enduro Bike unterwegs, wollte mich im Oktober aber nicht mit dem Saisonende abfinden. Und da das Bombtrack so ultra viel Spaß macht und ich es ohnehin die Saison über etwas vernachlässigt habe, musste ich einfach noch eine Tour im Süden an die Saison dranhängen.
Andrés Bike war ein Bombtrack Beyond mit einigen Blackburn Taschen
Und warum bist du alleine gefahren?
Das war ursprünglich nicht der Plan. Ich habe die Reise geplant und dann begonnen Leute zu finden die mitkommen wollten. Wie sich aber schnell herausstellte hatte keiner der angefragten Kollegen noch Urlaub übrig und so freute ich mich von Absage zu Absage mehr darauf den Trip alleine anzugehen. Der Plan war ja auch vielversprechend. ich wollte durch antike Städte fahren, die Gravel-Straßen an den Küsten abklappern und die kleinen Wege durch endlose Olivenheine befahren. Natürlich standen auch die Genusswelten die Apulien zu bieten hat auf dem Plan. Warum hast du dich für Italien entschieden? Erstmal habe ich überlegt wo temperaturmäßig noch Sommer ist und wo eben ordentlich Potential für eine solche Tour besteht - gutes Essen und Wein waren ein Muss (lacht). So ist dann letztendlich Apulien geworden, denn der Süden, Salento die so genannte Stiefelhacke vereint diese 3 Dinge in Perfektion.
Auf leeren Straßen zwischen Olivenbäumen packt einen schnell das Abenteuerfeeling - man weiß einfach nicht was kommt!
Du hast viele spannende Orte gesehen. Was war dein Highlight auf der Tour?
Ganz klar Lecce und die Altstadt von Tarent! Und nicht zu vergessen der südliche Adria-Küsten-Abschnitt bei Otranto. Einfach der wahnsinn zum Radfahren! Du hast das ganze im Vorfeld akribisch geplant, bist dann aber irgendwann dazu übergegangen ohne Karte und Plan weiterzufahren, warum? Ich plane die Reisen im Vorfeld um mich auf das Land und die Geschichte und auch die Wegbeschaffenheiten einzustellen, um ein Gefühl zu bekommen und die Etappen richtig einschätzen zu können. Zum einen möchte man in einer Woche natürlich viele spannende Dinge sehen, aber auch auf Transfer-Routen einen hohen Spaßfaktor haben. Bis Lecce ging es durch unzählige Olivenhaine und ich war tatsächlich alleine unterwegs. Hier sorgten wechselnde Fahrbahnbeläge für ein echtes Erlebnis. Dann ging es Richtung Meer und kurz darauf schaltete ich meine Komoot App ab. Meine Route sollte mich von nun an ausschließlich am Meer entlang führen. Von der Adria über den Stiefelansatz bis zur Isonischen See. Diese Traumausblicke waren großartig und die Zeit blieb stehen. Ein Misslingen der Tour war von nun an nicht mehr möglich und es ging immer weiter der Küste entlang!
Hast du im Vorfeld Übernachtungsmöglichkeiten ausgekundschaftet oder bist du einfach drauf losgefahren?
Die Übernachtungssituation ist in der Nebensaison mehr als komfortabel und als extrem preiswert zu bezeichnen. Ich war zu dem mit Moskitonetz, Isomatte und Schlafsack ausgestattet und hätte jederzeit auf einer Terrasse auf einem dieser leeren Strandkaffees übernachten können. Aber die Gastfreundschaft und die Geselligkeit der Süditaliner waren da oft spannender für mich und verschlugen mich in einladende Übernachtungs-Lokale.
Natürlich wurde auch der ein oder andere Stop am Strand eingelegt...
...um die müden Beine kurz zu entspannen und ins Wasser zu springen!
Hattest du spezielle Erwartungen an diese Tour?
Ich hatte gewisse Erwartungen an diese Tour, da die Salanto um diese Jahreszeit wie leer gefegt sein sollte. Diese Erwartungen wurden auch zum Glück voll übertroffen. Ich war auf meinen Verbindungstouren teilweise so allein unterwegs, dass ich mit weit auf gerissenen Armen Straßenmitte fahren konnte. Dass diese Tour insgesamt so großartig werden würde habe ich aber nicht erwartet!
Was würdest du auf keinen Fall nochmal genauso machen und was hat sich im Nachhinein als perfekt herausgestellt?
Ich hatte geplant ohne Selbstversorgung zu reisen, das spart einem haufenweise an Gepäck und Aufwand. Diese Variante empfiehlt sich für die Halbinsel hervorragend, da man trotz Nebensaison überall einen guten Kaffee und Croissants bekommt. Ab Mittag öffnen dann auch die Restaurants, in denen man dann allein mit max imal ein bis zwei Einheimischen die tollsten Gerichte genießen darf. Ich hatte auf der Tour einen Tubus Träger hinten montiert, der auf der Flugreise nach Bari im Evoc Bike Bag mit verstaut werden musste. Diesen hatte ich nicht genügend geschützt, so dass er beim Transport am Rahmen scheuerte. Ich würde in Zukunft alle Metallteile für den Transport besser mit Luftpolsterfolie schützen. Die Polsterfolie kann man dann gut im Bike Bag verstauen und auf der Rückreise wieder nutzen.
Wie man sich italienische Städte vorstellt...
Und wie man sich italienisches Essen vorstellt...
Hast du auf der Reise ein Bikepacking Utensil lieben gelernt?
Meine Dreieck-Rahmentasche von Blackburn ist der Hammer und für eine ausgewogene Bike-Balance absolut perfekt. Ich habe immer versucht kleines und schweres Equipment darin zu verstauen um das Gewicht zentral zu verteilen. Das erwies sich auf der Tour als perfekt und war der Fahreigenschaft mehr als zuträglich. Ein herrvorragendes Handling über Down- und Uphills - einfach sehr komfortabel. Zudem konnte ich mein Handy und Müsliriegel prima und schnell verstauen. Ebenso wichtig waren für mich die Quad Lock Smartphone Halterung und die „Lighthouse Mini“ Lampe von Goal Zero, die gleichzeitig auch als Akku fürs Smartphone benutzt werden kann.
Wo würdest du gerne als nächstes so eine Tour machen?
Da steht noch viel auf dem Plan, aber vielleicht als Gegensatz mal eine Tour auf dem Nordseeküsten-Radweg!
Besten Dank André und viel Spaß bei weiteren Touren!
Das Bombtrack Beyond hat André auf der Tour perfekte Dienste geleistet
ANDRÉ'S BIKEPACKING AUSRÜSTUNG
Und wer nun heiß darauf ist zu erfahren welche Parts André an sein Bike geschraubt hat, der schaut am besten in die Part Liste hier:
- Lenker: Easton EA70 Gravel Road
- Vorbau: Thomson Elite x4
- Sattelstütze: Thomson Elite
- Sattel: Brooks Cambium C13
- Kurbel: Sram NX
- Naben: Hope Pro 4 HR & Hope Pro 4 VR
- Felgen: DT Swiss XM 401
- Pedale: Nukeproof Neutron Evo
- Bremshebel: Sram Force 22
- Flaschenhalter: Blackburn Outpost Cage
- Rahmentasche: Blackburn Outpost
- Drybags: Restrap Dry Bag 8 Liter & Restrap Dry Bag 14 Liter
- Gepäckträger: Tubus Logo
- Gepäck Straps: G3 Utility Straps
Überschrift
Mega interessanter Artikel.
Toller Trip, macht Lust drauf, aufs Rad zu steigen;)
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