Andreas Kolb und Janine Hübscher konnten am letzten Wochenende das Finalrennen des iXS Downhill Cups im Walliser Bellwald gewinnen. Als Schweizer Seriensieger verewigten sich Lea Rutz und Lutz Weber.
Nun ist es amtlich, die Saison ist vorbei. Der iXS Downhill Cup blickt, in seinem ersten Jahr nach dem Zusammenschluss des Swiss und German Cups, auf neun Rennen in vier verschiedenen Nationen zurück. Viele spannende Wettbewerbe wurden geboten und was wohl bei allen im Gedächtnis geblieben ist, es war wohl das Jahr mit den wenigsten Regenrennen der sechzehnjährigen Geschichte des iXS Cups. Gerade beim letzten Rennen der Saison, traditionell am ersten Oktoberwochenende angesetzt, ist das Wetter immer so eine Sache.
Im Wallis ist es zwar oftmals um diese Zeit recht schön, aber auch Schnee hat man in den vergangenen zwölf Jahren bereits ab und an mal erlebt. Diesmal war die Vorhersage nicht ganz optimal, aber der Wintereinbruch ließ sich noch etwas Zeit und somit konnte das Rennen bei nahezu optimalen Verhältnissen über die Bühne gehen.
Bereits im Vorfeld hatten sich 320 Fahrer aus 16 Nationen angemeldet. Als dann am Freitag die Startnummernausgabe öffnete, standen da aber noch einige ohne eine Voranmeldung, so dass es am Ende knapp 360 Teilnehmer waren. Allein schon das große Interesse der Starter zeigt, wie beliebt Bellwald ist und dass die Organisatoren Jahr für Jahr eine Veranstaltung auf die Beine stellen, die etwas Besonderes ist. Nicht nur auf der Rennstrecke geht es in dem etwa auf 1500 Metern über dem Meeresspiegel gelegene Dorf zur Sache, auch am Abend wird der Saisonausklang gebührend gefeiert. Wie immer standen sowohl am Freitag als auch am Sonntag standesgemäße Livekonzerte auf dem Programm, so dass einzig der nächste Wettkampftag der hinderliche Grund für einen kultivierten Absturz war.
Sportlich gesehen begann der Freitag dann also nach dem Abholen der Startnummer mit dem Track Walk und dem vierstündigen Training, wohlgemerkt bei zweistelligen Temperaturen und blauem Himmel. Der Samstagmorgen war dann etwas grauer und leichter Nieselregen begleiteten die Teilnehmer die ersten zwei Stunden während des Pflichttrainings. Irgendwie aber blieb die Strecke weiterhin staubig, so dass ab dem späteren Vormittag wieder beste Bedingungen herrschten. Nach dem Mittag begann also der Seeding Run. Schnellster des Tages war Basil Weber (SUI - Team Prject) mit einer Zeit von 3:41.252 Minuten. Um dem Lauf etwas mehr Würze zu geben, gab es noch eine weitere interne Challenge zwischen dem Webers Clan und Noel Niederberger, da sie alle die Kette abmontierten. Warum auch immer, aber zumindest haben sie bewiesen, dass der 2,2 Kilometer lange Kurs mit 400 Höhenmetern flüssig genug ist, dass man das Rennen auch ohne Treten gewinnen kann. Im Übrigen war sich Weber vielleicht auch seiner Sache ziemlich sicher, weil er bereits 2016 und 2017 die Rennen in Bellwald gewinnen konnte. Die Beste der Elite Women Klasse war Janine Hübscher (SUI - iDirt Racing Team), die damit einige schnelle Favoritinnen hinter sich ließ.
Basil Weber war im Seeding Run absichtlich ohne Kette unterwegs
Am Sonntag passte das Wetter dann wieder und somit kamen erneut richtig viele Zuschauer, um das Rennen vor Ort zu verfolgen. Aber alle, die den Weg nicht auf sich nehmen konnten, hatten abermals die Chance, das Geschehen des letzten Streckenabschnitts und der Zielarena per Livestream zu verfolgen. Swiss-sport.tv sorgte, wie bereits bei einigen vorangegangenen Schweizer Rennen, für die bewegten Bilder als Liveübertragung und lieferte damit einen coolen Service, den sehr viele Menschen nutzten.
Nachdem die Open Klassen bereits ordentlich spannende Rennen abgeliefert hatten und die versammelten Zuschauer gut eingestimmt hatten, ging es mit der ersten lizenzierten Klasse los. Die Pro Masters Kategorie konnte Mads Weidemann (DEN - madsweidemann.com) gewinnen, der bei seinem ersten Besuch in Bellwald damit endlich wieder einmal ganz oben auf dem Podest stehen konnte. Zweiter wurde Mathe Hüsler (SUI - Freeberg), gefolgt von Noah Grossmann (GER - BSS Youth Syndicate). Dominik Suter (SUI - Radbar Racing) reichte der fünfte Rang, um in der Schweizer Serienwertung ganz oben auf dem Podest du stehen.
Mads Weidemann war immerhin bei der Masters WM 2018 Zweiter der 35-39-Jährigen
Anschließend waren die Pro U17 Fahrer an der Reihe. Hier konnte der Finne Christopher Ström das Rennen für sich entscheiden. Der junge Fahrer wohnt in der Schweiz und hat somit in Port du Soleil die perfekten Trainingsbedingungen, die ihm dann wohl den nötigen Vorteil brachten, um sich knapp vor Benjamin Beck (GER - Pivot Cycles Devo Team) und Samuel Schneider (SUI - one80 Shop Köniz) zu platzieren.
Christopher Ström nach seinem Sieg im Interview
Die anschließende Klasse waren die Elite Women. Als erste Fahrerin mit einer richtig guten Zeit setzte sich Emilie Siegenthaler (SUI - Pivot Factory Racing) an die Spitze. Die mehrfache ehemalige Schweizer Meisterin war seit 2015 nicht mehr bei einem Rennen des iXS Cups, umso schöner war es, sie mal wieder begrüßen zu dürfen. Aber auch wenn ihre Zeit auf den ersten Blick extrem gut erschien, so unterbot doch kurze Zeit später Camille Balanche (SUI - Fatal bike shop) mit nur etwas mehr als einer Zehntelsekunde. Doch auch die Zeit der eher aus dem Bereich des Endurosports bekannten Fahrerin reichte nicht, denn als letzte Starterin kam Janine Hübscher, die noch einmal um unglaubliche acht Sekunden unterbieten konnte und damit ihren zweiten Elite Sieg einfahren konnte. In der Gesamtwertung der Schweizer reichte es für sie jedoch nicht, denn Lea Rutz (SUI - iXS Gravity Union) war mit genügend Vorsprung angereist und sicherte sich den Sieg der Serienwertung. Ein Blick auf die Zeiten der Open Women hat sich an dieser Stelle mal wieder gelohnt, denn Camille Rast (SUI - Cyclone) wäre mit 4:24.719 Minuten im Mittelfeld der Elite Klasse gelandet und sollte vielleicht mal über eine Lizenz im nächsten Jahr nachdenken.
Siegerehrung Elite Women: Newkirk, Balanche, Hübscher, Siegenthaler, Rutz, Cappellari, Wunderlin (v.l.n.r.)
In der Klasse Pro U19 machte Tristan Botteram (NED - Bombshell Team) da weiter, wo er am vergangenen Wochenende aufgehört hatte. Mit einer Zeit von 3:43.962 Minuten und fast sechs Sekunden Vorsprung setzte der schnelle Niederländer sich bei seinem letzten Rennen als Junior erneut an die Spitze. Er wird im nächsten Jahr wohl problemlos den Einstieg in die Elite Klasse schaffen, denn regelmäßig wäre er bereits in dieser Saison in die Top Ten der Elite Klasse gefahren. Diesmal hätte es am Ende für den sechsten Rang gereicht. Hinter ihm platzierten sich Elia Sauer (SUI - Hot-Trail Racing) und Ian Guionnet (FRA - Bunny Hop Club). Damit war es das dritte Podium des Tages, welches aus drei Nationen bestand. Elia Sauer sicherte sich im Übrigen vor Liam Seydoux (SUI - RForce8) und Vitor Büchli (SUI - Raw Downhill Team) die Serienführung.
Tristan Botteram ist die neue niederländische Hoffnung
Nun war die letzte Klasse dran. Etwa 80 Elite Men Fahrer waren angetreten, um den Sieg unter sich auszufahren. Als Erster startete Andreas Kolb (AUT - MRC Saracen Racing Team), wegen einem Totalausfall am Vortag. Der 22-Jährige legte mit 3:37.786 Minuten eine Zeit vor, die dreieinhalb Sekunden unter der Bestzeit des Vortages lag und nahm somit erst einmal für eine ziemlich lange Zeit im Red Bull Hot Seat Platz. Die Sonne war mittlerweile draußen und somit konnte der Österreicher, der wohl in die Fußstapfen von Markus Pekoll treten möchte, das Rennen in vollen Zügen genießen. Was seine Zeit wert war, wurde ab den Top Ten des Vortages deutlich. Einer nach dem anderen musste sich hinter ihm einreihen und irgendwann war es nur noch Basil Weber, der am Sieg von Kolb etwas ändern konnte. Als er über den letzten Sprung vor dem Ziel ging, sah es so aus, als würde es knapp reichen. Alle erinnerten sich an seinen spektakulären Sieg vom letzten Jahr, als er der Länge nach über die Ziellinie rutschte. Würde er es auch diesmal schaffen? Zumindest schaffte er es, auf dem Rad zu bleiben, aber die Anzeigetafel offenbarte ein Plus von fünf Zehntelsekunden. Damit gewann Andreas Kolb mit einem Start-Ziel-Sieg. Zweiter wurde Basil Weber, vor Lutz Weber (SUI - Hiag Data - NS Bikes Factory Racing), der sich damit jedoch den Schweizer Seriensieg sicherte.
Andreas Kolb ist überglücklich, während Basil Weber (links) die Enttäuschen anzusehen ist
Bellwald hat wieder einmal unseren Sport von der besten Seite präsentiert. Alle Dagewesenen sagten, sie wollen wiederkommen und viele, die die letzte Chance des Jahres nicht noch einmal genutzt haben, dürften sich etwas ärgern. Damit ist die Off-Season nun endgültig da und der iXS Downhill Cup geht in seine wohlverdiente Pause bis zum April 2019, wenn das erste Rennen auf der Agenda steht. Der vollständige Kalender mit allen Daten wird wie immer im November veröffentlicht.
Text: iXS Downhill Cup Fotos: Sebastian Sternemann / Sebastian Gruber
Kommentare
Schreibe einen Kommentar