Afton Shoes - "Keegan" Flatpedal Schuh

"Warum sind Bike Schuhe oft so unbequem?" - Diese Frage stellten sich die Afton Gründer und wollten einen Schuh auf den Markt bringen, der zum Einen extrem bequem, zum Anderen aber super funktional ist. Herausgekommen ist unter anderem der Keegan Flatpedal Schuh, den wir für euch getestet haben.

 

ALLGEMEIN
Wenn man seinen Blick im Bikepark oder auf dem Trail auf die Schuhe der Fahrer richtet, fällt eines sofort auf: mit normalen Straßenschuhen haben die MTB Schuhe heutzutage absolut nichts mehr gemeinsam. Sie sind speziell konstruiert, verfügen über besondere Schuhsohlen und wirken teilweise recht klobig. Die Afton Shoes Gründer wollten dies ändern und einen Schuh kreieren, der optisch stark an einen Skateschuh angelehnt ist, technisch aber dennoch als Fahrradschuh überzeugen kann. Quasi ein Schuh mit dem du am Sonntag mit deiner Freundin den Einkaufsbummel in der Fußgängerzone erledigen kannst, der sich aber auf dem Trail in einen waschechten Mountainbike Schuh transformiert. Sozusagen die eierlegende Wollmilchsau! Eine Idee, die wir grundsätzlich unterstützen, aber kann so ein Konzept funktionieren? Wir haben uns den Flatpedal Schuh Keegan geschnappt und ihn über die Trails bewegt. Von Staub über Matsch, Schnee und Eis war an Bedingungen alles dabei, perfekt also um nach einigen Wochen im Einsatz ein erstes Fazit zu ziehen!

 

DIE FEATURES DES SCHUHS
Optisch brauchen wir nicht viel zu diskutieren, der Keegan sieht aus wie ein Skateschuh und würde unter Skateboardern im Park keinesfalls auffallen. Er punktet mit schlichtem Design und trägt keineswegs zu dick auf. Für uns sind aber neben der Optik vor allem die technischen Features wichtig. Was unterscheidet diesen Schuh von einem normalen Straßenschuh und hat er das Potential auf dem Trail bzw. dem Pedal zu überzeugen?
Der wohl wichtigste Aspekt bei einem Flatpedal Schuh ist zweifelsohne die Sohle. Sie muss guten Grip liefern und langlebig sein, denn niemand möchte sein Schuhwerk alle paar Wochen wechseln müssen, weil die Sohle sich auf den Pedalpins nach und nach veraschiedet hat. Bei Afton kommt eine eigens entwickelte Gummisohle zum Einsatz mit der Härte 60A. Sie ist somit noch einen Tick weicher als die allseits beliebte Rubber Stealth S1 Sohle von FiveTen. Man kann also schon in der Theorie davon ausgehen, dass sich Pedalpins mit Freude in die Sohle krallen werden und dem Fahrer ordentlich Grip vermitteln. Das Layout der Sohle erinnert an den klassischen Vans Waffle Look, denn unzählig viele kleine Sechsecke bestimmen das Design.


Das Außenmaterial des Schuhs besteht aus verschiedenen Komponenten und so kommen Nubukleder, synthetisches Nubukleder und Nylon zum Einsatz. Die Zehen- und Fersenpartie ist zusätzlich verstärkt und soll so deinen Fuß vor Verletzungen und den Schuh vor Verschleiß schützen. Im Obermaterial befinden sich zusätzlich kleine Belüftungsöffnungen, die für weniger Schwitzen sorgen sollen. Und um das Paket abzurunden wurde das Innenpolster aus antibakteriellem und atmungsaktivem Material gefertigt, so dass auch nach mehreren Tagen im Bikepark kein unangenehmer Geruch entstehen soll.


Wir waren mehr als gespannt, denn in der Theorie klingt der Keegan wirklich top. Aber konnte er uns auch auf dem Trail überzeugen?


AUF DEM TRAIL
Bereits beim ersten Anziehen spürt man direkt den Unterschied zu einem Bike Schuh wie man ihn sonst trägt: der Keegan fühlt sich einfach an wie ein gemütlicher Sneaker. Wenn du diesen Schuh mit verbundenen Augen angezogen bekommen würdest, kämest du nie darauf auch nur im Entferntesten an einen Mountainbike Schuh zu denken. Hier hat Afton also nicht zu viel versprochen und der Keegan kombiniert auf eine perfekte Art und Weise Komfort und eine gewisse Festigkeit beim Gehen.


Nach der ersten Anprobe sollte es auch direkt losgehen. Die Kumpels warteten bereits vor der Tür und die erste Enduro Runde mit den neuen Schuhen sollte starten. Wir haben uns bewusst für eine Runde auf bekannten Trails entscheiden, denn dort kennt man jede Wurzel und kann bei einem ersten Test Produkte einfach besser beurteilen. Gefahren wurden die Keegan mit neuen Spank Spoon Pedalen, dessen Pedal Pins sich schon auf dem Weg zum Trail wie verrückt in die Sohle krallten. Ein gutes Gefühl machte sich breit, denn so konnte eigentlich nichts mehr schief gehen. Der erste Trail ist gleich relativ ruppig und mit vielen Wurzeln und kleinen Sprüngen versehen. Pedale und Schuhe müssen hier also gut zusammenarbeiten, damit die Füße auch an Ort und Stelle bleiben. Der Keegan lieferte hier einen super Job ab und spendierte massig Grip. Tatsächlich war der Grip so gut, dass ich zum Umstellen des Fußes selbigen leicht anheben musste, denn einfach so verdrehen lässt er sich auf den Pedalpins der Spoon Pedale nicht. Es fühlt sich fast an wie eingeklickt, aber man hat eben die Option den Fuß runterzunehmen. Bisher also sehr angenehm und auch auf den restlichen Trails fühlt sich der Schuh ausgesprochen gut an.


Neben dem Grip an sich, ist auch die Beschaffenheit der Sohle besonders auffällig. Sie ist insgesamt nicht so dick wie bei vergleichbaren Schuhen und so spürt man das Pedal deutlicher bzw. bekommt einen verbesserten Kontakt zum Bike. Es ist keinesfalls so, dass sich der Schuh wie bei einem normalen Sneaker durchbiegt, aber die flachere Bauweise ermöglicht es die Belastung des Fußes auf dem Pedal besser zu kontrollieren. Je nach Manöver lässt sich also zum Beispiel die Außenseite der Pedale mehr belasten als die Innenseite. Dennoch ist die Sohle nicht so dünn, dass man Angst haben muss die Füße fangen nach einer Weile an zu schmerzen.


Was im Trockenen hervorragend funktioniert hat, sollte natürlich auch bei nicht so optimalen Bedingungen getestet werden und da der Frühling noch nicht richtig in Fahrt gekommen ist, bekamen wir wenige Tage später eine Ladung Schnee und noch mehr Matsch im Wald ab. Perfekte Bedingungen also, um den Keegan bei Nässe auszuprobieren.


Wie erwartet schlug sich der Schuh auch hier wirklich hervorragend. Die weiche Sohle vermittelte unverändert Grip en masse, ohne sich dabei mit Schlamm zuzusetzen. Lediglich beim Schieben im Schlamm, rechte sich das relativ kleine Profil und so sind wir das ein oder andere Mal weggerutscht. Auch in Sachen Feuchtigkeit hat der Schuh eine gute Performance abgeliefert. Das Nubukleder ist ordentlich dicht und lässt kaum Feuchtigkeit durch und selbst nach Stunden im Matsch, waren die Socken im Zehenbereich noch trocken. Anders sieht es da im Bereich der Schnürung aus, da dort kein wasserdichtes Material, sondern ganz normales Polster verwendet wird. Dieses war relativ schnell durchnässt. Andere Hersteller setzen hier teilweise auf andere Materialien oder versehen ihre Schnürung mit einer Abdeckung.


FAZIT
Afton ist die Kombination eines waschechten Skate Schuhs mit einem top funktionierenden MTB-Schuh geglückt. Die eigens entwickelte Sohle ist schön weich und vermittelt unglaublichen Grip, sowohl im Trockenen als auch im Nassen. Hier gibt es wirklich nichts zu meckern und der Keegan steht der Konkurrenz von FiveTen und Co. in Sachen Grip in nichts nach. Nach rund zwei Wochen im Dauereinsatz zeichnen sich an der Sohle auch noch absolut keine Abnutzungen ab, wobei wir euch hier in einigen Monaten nochmal ein Update liefern werden!

In Sachen Komfort werden dem Keegan wohl nur wenige MTB Schuhe das Wasser reichen können und wäre er aktuell nicht so dreckig vom Testen, könnte er auch zweifelsohne neben den normalen Sneakern im Schuhregal stehen und für den täglichen Weg zur Arbeit hergenommen werden.

Auf Grund der recht weichen Sohle sind wir der Meinung, dass der Schuh vor allem für Enduristen, All Mountain Piloten, Slopestyler und Bikepark Fahrer geeignet ist. Im knallharten Downhill Renngeschehen würden wir dir einen Schuh mit einer größeren Gesamtfestigkeit, wie zum Beispiel den FiveTen Impact eher empfehlen.

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